Full text: (Neueste Folge, Band 6 = 1837, No 17-No 24)

4 X. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 
eine Wiederholung derselben erforderlich wird. Dagegen steht 
das freie Feuer dem Schranke aus folgenden Gründen nach: 1) 
dürfte es nicht immer leicht seyn, den Kranken zweckmässig 
und gefahrlos am oder über dem Feuer zu placiren; 2) befände 
sich wohl schwerlich der ganze Körper des Kranken innerhalb 
der verdünnten Luft; 3) müsste das Feuer ganz hell und kräf- 
tig brennen, da Kohlendampf das Uebel nur ärger machen 
würde; 4) hat man es nicht In seiner Gewalt, die Luft bis zu 
dem beliebigen oder vielmehr nöthigen Grade zu verdünnen, 
2, Allgemeine Bemerkungen über Eintheilung 
der Fieber, Entzündungsfieber und Typhus; vom 
Hof- und Medicinalrathe Prof. Dr. Cuarvus in Leipzig, (Diese 
Abhandlung ist als Fortsetzung der Grundzüge der Fieber- 
lehre [Summar. Bd. IV. Hft. 8. Nr. 336.] zu betrachten.) 
Die Fieber lassen sich, im Allgemeinen betrachtet, nach ihren 
Ursachen, Erscheinungen und Endwirkungen oder Ausgängen 
eintheilen in Reizfieber, wesentliche Fieber und 
Zehrfieber, Das Reizfieber entsteht, ohne krankhafte An- 
lage und Vorboten, unmittelbar durch Reaction der gesammten 
organischen Thätigkeit gegen einen quantitativ und qualitativ 
unverhältnissmässigen Reiz, die auf Entfernung oder Assimila- 
tion der reizenden Ursache abzweckt und mit Erreichung dieses 
Zwecks beendigt ist. Uebermässige Geistes- und Körperan- 
strengungen, Verletzungen, Indigestion, geistige Getränke und 
Gifte sind die gewöhnlichsten Ursachen, Grad und Gefahr rich- 
ten sich nach dem Grade und der Beschaffenheit des Reizes 
und des Reactionsvermögens des Ganzen und der einzelnen Or- 
gane. — Wesentliche Fieber sind nicht unmittelbar Folgen 
äusserer Reize, sondern werden durch eine im Wechsel der 
organischen Stoffe selbst begründete Nothwendigkeit bedingt, 
die die Anlage zur Krankheit bildet. Zwischen In- und Ege- 
sation, Zufluss und Rückfluss, Bildung und Rückbildung findet 
im gesunden Zustande ein gewisses Gleichgewicht statt, wel- 
ches durch die grossen Regulatoren des biochemischen Processes: 
die Ausscheidungen der Digestionsorgane, der Nieren, Hant 
und Lungen, erhalten wird, aber auf mannigfaltige Weise, 
plötzlich oder allmählig, gestört werden kann. Viele essen 
mehr, als sie verdauen, assimiliren und verarbeiten; die, in 
kürzeren Perioden unmerklichen, Nachtheile des Klima, der 
Luft, der Gewerbe, der Lebensweise und Gewohnheiten sum- 
miren sich im Laufe der Zeit; einzelne Thätigkeiten werden zu 
sehr, andere zu wenig in Anspruch genommen; die zum Er- 
satze des Verlorenen oder zur Ausscheidung des Untauglichen 
bestimmten Functionen werden in grösserm oder geringerm Um- 
fange gehemmt und so entstehen Anhäufungen (Niederschläge) 
unvollkommen animalisirter und hyperanimalisirter Stoffe nicht 
nur in einzelnen Organen, wo sie sich zu Localkrankheiten
	        
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