(I. Pathologie, Therapie und medicinische Klipik, 73
gefahr gesteigert. Aderlass von 7 Unzen und 12 Blutegel ent-
fernten die drohendsten Symptome und verschafften ziemlich ru-
hige Nacht. Am 23, traten gegen Mittag grosser Kopfschmerz,
Hitze, Klopfen ider Carotiden, Sinnestäuschungen und Herz-
klopfen ein. Der Puls hatte 130 Schläge. Die Schmerzen im
Kulegelenke waren sehr gering. Senfteige an die Waden be-
seitigten diese beunruhigenden Symptome, Tags darauf vermin-
derten kritischer Schweiss, hypostatischer Urin und grosse An-
schwellung und Schmerzhaftigkeit des linken Knies die Affe-
ction des Rückenmarks, Die symptomatischen Erscheinungen
waren, ausser grossem Erethismus des Gefässsystems, gering.
An die Wirbelsäule wurde ‘ein Vesicans gesetzt. Am 25,
dauerten die Krisen fort. Die Wirbelsäule war nirgends em-
pfindlich. Bei Spuren von Salivation wurden die Mercurialien
ausgesetzt und Inf. fol. digit, c. Aqu. lauroc. und Spir. Min«-
der, verordnet; Von nun erfolgte rasch die volle Abnahme
der Krankheit, In der Convalescenz rief am 11. Jan. ein Diät-
fehler neue Brustkrämpfe hervor, die nach 15 Blutegeln an die
neuerdings schmerzhaften Rückenwirbel und ein Vesicans an
das Knie, das seine Entzündung plötzlich verloren hatte, bald
wieder verschwanden, Erst nachdem der Rückfall ganz beseitigt
war, gedachte M. die bisher sorgfältig unterhaltene rheumati=
sche Entzündung des Kniegelenks mit passenden Mitteln zu he-
handeln, da gelang es einem Charlatan die Verwandten der
Kranken zu überreden, diese der weitern Behandlung des Verfs,
zu entziehen. — 3) Myelitis arthritica, Ein 62jähriger cho-
lerischer Zimmermann führte ein thätiges, aber leider dem Ba-
chus und der Venus sehr ergebenes Leben und bewohnte seit
mehreren Jahren ein feuchtes Quartier. Seit dem 30. Jahre hatte
er häufig an Gicht gelitten. Als er am 21. Oct. 1834 im Freien
arbeitete, bekam er Reissen und zeitweiliges, schmerzhaftes
Ausstrecken in beiden Schenkeln, wozu Abends Frost, Hitze,
Mattigkeit, Durst, erschwertes Schlingen und Athemholen und
trockener Husten kamen, Die Nacht war unruhig. Die näch-
sten 2 Tage verschlimmerte sich das Befinden durch Schweiss-
pulver und dies bestimmte ihn, im Spitale am 24, Hülfe zu
suchen. Kopf, Augen und Ohren waren frei » Angstschweiss
bedeckte das Gesicht und es fanden sich öfters Reiz zum }Nie=
sen und fortwährender trockener Husten, wodurch die Be«
schwerden sehr vermehrt wurden, erschwertes Kauen und Schlin-
gen, keuchendes Athemholen, reissender, stechender Schmerz
im der Brust, besonders in der Herzgegend, Cardiopalmus, asth-
matische Anfälle und aufgetriebener, in Magen- und Unter-
bauchgegend sehr schmerzhafter Unterleib, Bei Jeder Bewegung,
oder auch ohne diese, traten die heftigsten Schmerzen in den
genannten Theilen ein, auch wurden die Füsse, seltener die
Arme, Minuten lang unter den qualvollsten Empfindungen teta=