72% MW. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
der Husten und die Stiche auf der Brust häufiger und die Ma-
gengegend SE Es wurde ein Aderlass von 6 Unzen
gemacht und das Dec. emoll, c. Nitr, gegeben. Am 18. war
das Athemholen bedeutend gehemmt, Pat. wollte Blut ausge-
worfen haben, das mässige Fieber entsprach noch nicht voll-
kommen, doch war der Puls sehr häufig unterdrückt und das
gelassene Blut mässig phlogistisch, Der Aderlass wurde wie-
derholt. Kaum waren 3 Unzen geflossen, als Pat, in Ohn-
macht fiel, die sich durch die heftigsten Brustkrämpfe mit kur-
zem spastischen Husten und Zuckungen der Aerme äusserte und
durch jeden Erweckungsversuch furchtbar stieg. In einer Stunde
endete der Anfall und wiederholte sich mehrmals in der Nacht,
Dies leitete den Verf. auf Rückenmarksentzündung , von der ‚er
am 39, die genaue Diagnostik erforschte. Der Kopf zeigte sich
eingenommen und war am Hinterhaupte den Nacken entlang
schmerzhaft, die Augen empfindlich mit Fleckensehen, Sausen
in den Ohren, kein Trismus, Zusammenschnüren des Halses,
heftige Oppression der Brust mit Stechen auf beidem Seiten,
das: vom Rücken nach vorwärts schoss, paroxysmenweise anhal-
tender, trockener Husten mit Herzklopfen, aufsteigender Hitze
und Angstgefühl, Magen- und Lebergegend sehr empfindlich,
durchschiessende Schmerzen und augenblickliches Anspannen der
Strecker in den obern, seltener in den untern Extremitäten,
Bei Untersuchung der Wirbelsäule klagte Pat. am 6. und 7.
Halswirbel und dem 3. obern Rückenwirbel über grosse Schmer-
zen und schnell wiederholte sich ein Anfall. Die grösste Er-
leichterung brachte die Rückwärtsbeugung des Kopfes und
Rückgraths, die sie oft automatisch anstellte. Das Fieber war
mässig. Die Verordnung bestand in 10 Blutegeln an die leiden-
den Wirbel, in Cataplasmen , halbgranigen Calomelpulvern und
zur vorigen Arznei 1 Drachme Aqu. Zauroc. Am linken Knie,
das schmerzlos geworden, wurde ein Vesicans applicirt. Die
Nacht war unruhig. Am 20. waren die Schmerzen in den
Halswirbeln nicht mehr vorhanden, dafür erstreckten sie sich
durch alle Brustwirbel. Das Fieber hatte zugenommen. Von
den Schröpfköpfen konnten nur 3 gesetzt werden, da Pat. hef-
tig davon ergriffen wurde, Nachmittags kamen die Anfälle
häufiger und heftiger. 20 Blutegel und Mercurialeinreibungen
erleichterten nur wenig, weshalb am nächsten Tage ein Ader-
lass von 8 Unzen angeordnet wurde. Diesem folgten die hef-
tigsten Brustkrämpfe , doch später und nach 2maliger Ansetzung
von 24 Blutegeln solche Erleichterung, dass Pat. das erste Mal
Nachts einige Stunden schlief. Am 22. zeigte der Urin röthli-
chen Bodensatz. und das linke Knie war angeschwollen und
schmerzhaft, Fieber und Entzündung des Rückenmarks remit-
tirten, um sich schon gegen Mittag aufs Neue zu erheben. Um
% Uhr hatten die asthmatischen Anfälle sich bis zur Erstickupxs-