Full text: (Neueste Folge, Band 5 = 1837, No 9-No 16)

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IV. Gynäkologie und Pädiatrik, 
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g. Milchfieber gehalten wurde, Ueber örtlichen Schmerz hatte 
die Frau nicht geklagt. Als aber die Anfälle alle 2—3 Tage 
wiederkehrten, Pat. auch dazwischen sich weniger wohl fühlte 
und besonders durch Unruhe und Schlaflosigkeit sichtlich zurück- 
kam, auch beim Umbetten einige Male ohnmächtig geworden 
war, wurde K, gerufen. Dieser fand die Wöchnerin am 12. 
Jan. Abends ziemlich lebhaft fiebernd, mit härtlichem, mässig 
frequentem Pulse und starkem Kopfschmerze, sehr aufgeregt 
und unruhig, um sich ‚besorgt und hastig beim Sprechen, doch 
bei völlig {reiem Bewusstsein, obgleich die Angehörigen bis- 
weilen Neigung zu Delirien bemerkt hatten. Dabei fand sich 
starker Durst, feuchte, “leicht schleimig belegte Zunge, gerin- 
ger Appetit und träger Stuhlgang, Die Brüste waren voll Milch; 
die Lochien im Gange, nicht mehr blutig, aber etwas streng 
von Geruch, Oertlicher Schmerz war bis auf den Unterleib 
gar nicht zugegen, der Unterleib ganz weich, bei oberflächli- 
chem, so wie ‘bei tiefem Drucke nicht empfindlich, die Gegend 
des Uterus bei tiefem Drucke empfindlicher, aber nicht schmerz- 
haft, Man setzte Blutegel an die Stirn, gab eine kühlende 
salinische Mixtur und sorete für Stuhlausleerung. Mit Frost 
sich einstellende Fieberanfälle, in.denen durchaus kein Typus 
aufzulinden war, Aengstlichkeit und das im Gesichte sich aus- 
drückende Leiden liess an Phlebitis denken; Abwesenheit von 
Erscheinungen eines ähnlichen Leidens, so wie Wohlbefinden 
zwischen den Anfällen des Fiebers nöthigten jedoch diese An- 
sicht wieder aufzugeben, Hin und wieder eintretende Schmer- 
zen in den Gliedern wurden für Folgen der ungünstigen Lage 
und der kalten stürmischen Witterung gehalten. Bis zum 19, 
Jan., dem 16. Tage nach der Entbindung, blieb sich der Zu- 
stand ziemlich gleich: alle 23 Tage trat ein Fieberanfall ein 
und dazwischen befand sich Pat. ziemlich wohl. Sie erhielt 
ein Zuf. flor, Arnic. mit Chlor und bei etwas belegter Zunge 
mit Salmtak,. Am 19. Jan, klagte Pat. zuerst über Schmerz im 
rechten Schenkel, von Anschwellusg und vermehrter Wärme des 
Gliedes nahm man jedoch nichts wahr, auch Bewegung desselben 
und Berührung erregten keinen Schmerz, sondern nur tiefer 
Druck in die etwas vollere Kniekehle, von der der Schmerz 
sich nach beiden Seiten hin ausbreitete, war empfindlich. Am 
Oberschenkel, in der Gegend des Poupart’schen Bandes war 
weder Empfindlichkeit beim Drucke noch Anschwellung bes 
merkbar, Am 20, Jan. war der rechte Schenkel bedeutend ge 
schwollen und fast um +. seines Umfangs vermehrt, Die Anschwel- 
lung reichte von der Kniekehle aus nach oben nicht ganz bis ans 
Poupart’sche Band und die Pudenda, war nach unten noch 
auf dem Fussrücken wahrnehmbar, weissbläulich, glänzend, ge- 
Spannt, heiss, bei Berührung schmerzhaft, besonders in der 
Kniekehle und behielt vom Fivgerdrucke keine Grube, Unter-
	        
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