Full text: (Neueste Folge, Band 5 = 1837, No 9-No 16)

500 II. Chirurgie und Ophthalmologie, 
angewendet, die sich eng an den Oberschenkel anschloss und 
doch leichte Zugänglichkeit zur Wunde gestattete, Der Erfolg 
war der gewünschte, Die Weichtheile legten sich auf das Ge- 
naueste an, nirgends erlolgte Eiterfiltration und die ganze Hei- 
lung schritt so gut vorwärts, dass Pat, nach 4 Wochen im 
Zimmer umhergehen und schon im Febr. seinem Berufe zur 
Freude des Publicums wieder vorstehen konnte, indem keine 
seiner Bewegungen, wie sie auch immer die Muskeln des Ober- 
schenkels in Anspruch nahmen, Schwäche dieser Theile verrie- 
then. Die Operation hinterliess eine zwar lange, doch im Ver- 
gleiche zur enormen Wundfläche, die durch Auflösung des um- 
fangreichen Tumors entstand, nur geringe yeradlinige Narbe, — 
Der entfernte, aus reinem, specifisch leichtem Fette bestehende 
Tumor wog gleich nach der Operation 1 Pfund 10 Loth. Er 
bestand aus 2 zusammenhängenden Lappen, von denen der eine 
grössere etwa 7 Zoll, der kleinere 5 Zell im Längendurch« 
messer hielt. Die Form des grössern war die eines abgeplat- 
teten Ovals, die des kleinern mehr kugelartig. Die Structur 
war die gewöhnliche einfacher lockerer Lipome. Es zeigte 
sich nämlich eine wenig elastische Masse von strohgelber Farbe 
von überaus gleicher Consistenz, umgeben von festerem häuti- 
gen Involucrum, in dem sich einzelne Gefässe netzförmig ver- 
zweigten und das fast allenthalben glatt war und nur da, wo 
die Geschwulst auf dem Periosteo aufsass, rauhe Unebenheit 
darbot. Der durch Verweilen im Alcohol jetzt schon sehr zu- 
sammengezogene Tumor wird im k. Museum der Universität zu 
Berlin verwahrt. [v. Grüfe’s u, v. Walther’s Journ. d. Chir. 
u. Augenheilk. Bd. XX)., Hft. 2.] 
228. Fractura malleolorum cruris; von Dr. 
Taoscnen in Berlin, Ein Mann, 63 Jahr alt, gichtisch 
und alterschwach, fiel am 31. März v. J. mit einer Leiter, die 
er ersteigen wollte, um und blieb liegen, weil er das rechte 
Bein nicht gebrauchen konnte, . Man brachte ihn zu Bett und 
rief einen Wundarzt, Dieser verordnete Blutegel und Kisum- 
schläge und liess den Kranken ohne weitern Verband drei Wo= 
chen lang ruhig liegen, indem er vermuthlich durch die starke 
Verschwellung der verletzten Theile gehindert wurde, das 
Uebel für etwas Anderes als eine blosse Contusion des Fuss- 
gelenka anzusehen, Hierauf wurde der Kranke T. übergeben. 
Dieser fand die Gegend um die Knöchel noch ziemlich stark 
geschwollen, der Fuss stand mit der Sohle nach aussen gerich- 
tet und schmerzte nur, wenn der Kranke den Versuch machte, 
aufzutreten; bewegen konnte er ihn gar nicht, Bei genauer 
Untersuchung fand sich, dass die Fibula 2 Zoll über dem äus- 
sern Knöchel gebrochen war, und dass die beiden Bruchenden 
sich gegen die Tibia anlehnten. Kine Beweglichkeit zeigte sich 
an dieser Stelle nicht, entweder weil schon die Vereiniyung
	        
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