Full text: (Neueste Folge, Band 5 = 1837, No 9-No 16)

184 11. Materia medica und Toxikologie, 
nicht etwa verhärtetes Ohrenschmalz die Ursache der Schwer- 
hörigkeit ist. In diesem Falle kann nur Beseitigung der fremden 
Körper und des krankhaften Products aus den Ohren Heilung 
schaffen. Bei Anwendung der Haarkügelchen ist Folgendes zu 
bemerken: sie dürfen nicht anhaltend gebraucht werden, son- 
idern nur bis sie einen Reiz im Gehörorgane hervorrufen, wor- 
auf man mit ihrem Gebrauche einige Zeit aussetzt, Daher lässt 
sich mit Bestimmtheit über längere oder kürzere Anwendung 
derselben nichts im Voraus bestimmen, sondern es hängt dies 
von individueller Reizbarkeit des Kranken und grösserer oder 
inderer Erregbarkeit der Gehörfähigkeit ab. Gewöhnlich stei- 
(ern sich bei Anwendung der Haarkügelchen Anfangs die Zu- 
‚fälle des Gehörleidens, allein dies darf den Kranken nicht be- 
unruhigep, denn die durch den fremdartigen Reiz erregte Thä- 
tigkeit ist gerade das Mittel zur Heilung, indem es zu diesem 
Grade von Erregung des äussern Gehörorgans kommen muss, 
wenn die Heilung erreicht, nämlich die träge Function der Ges 
hörfähigkeit wieder zur Norm zurückgeführt werden soll. — 
‚Zur Bereitung der Ohrkügelchen bedient sich H. eines weichen, 
gereinigten,‘ in seiner porösen Construction gleichartigen See- 
'schwammes (Spongia marina) und weicher, linder Menschen- 
haare, deren Auswahl von gesunder Qualität und der Seide 
ähnlich, ferner von lebenden, gesunden Personen seyn soll, 
die das 30. Jahr noch nicht überschritten haben, Die Kügel- 
chen aus Seeschwamm dürfen höchstens 4 Zoll im Durchmesser 
halten und es müssen deren auch kleinere seyn, um wo der 
äussere Gehörgang von Natur aus ungewöhnlich enge ist, bis 
gegen das Trommelfell eingeführt werden zu können. Die 
/Kügelchen müssen mit den Haaren nach allen Richtungen durch- 
'näht und so während der Naht durchwunden seyn, dass sich 
kein Haar weder bei Application , noch Reinigung derselben ab- 
löst. Zur Erhaltung der Frische und Electricität der Haarkü- 
gelchen müssen dieselben in Behältnissen von Wachsleinwand 
aufbewahrt werden, weshalb H. gewöhnlich 2 Paare solcher 
Kügelchen wegen Wechsels in einem Packete einschliesst. Bei 
Fräglichem Gebranche und Wechsel .der Kügelchen müssen die 
gebrauchten in reinem Wasser gewaschen und gehörig getrock- 
net abermals bis zu wiederholter Benutzung in dem Wachs- 
leinwandpakete aufbewahrt werden. Bei Imprägnirung mit 
schnell sich verliüchtigenden Arzneistoffen muss diese Manipu- 
Jation und die Einführung der Ohrkügelchen in den äussern 
Gehörgang rasch vor sich gehen. Bei copiösem Ohrenflusse 
[werden die Kügelchen auch 2—3 Mal täglich gewechselt, dann 
gereinigt und gehörig getrocknet. Jedes Mal lässt der Verf, 
Inzwischen das äussere Ohr mit einem erweichenden, lauwar- 
[men Decocte reinigen, indem er das nach Umständen erwei- 
chende, oder reinizende Decoct, bei entzegenzgeseizter , gebeuz- 
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