1. Materia medica und Toxikologie, 473
dürme. Der einige Stunden vor dem Tode eingetretene Abgang
von Blähungen und der durch ein Klystier bewirkte Stuhlgang
war nur als ein Zeichen bereits eintretender Lähmung zu be-
trachten, Der fremde Körper wurde von dem Hrn, Prof, Fro-
riep, welcher die Section machte, für einen Kothstein gehal-
ten. Zu bemerken ist noch, dass in dieser Familie vor zwei
Jahren eine 15jährige Tochter an einer Unterleibsentzündung
gestorben war, welche auch vorzugsweise vom Processus vermi-
formis ausgegangen seyn soll. Es bleibt dahin gestellt, ob in
diesem‘ Falle nicht. eine gleiche Ursache stattgefunden und bei
Oeffnung übersehen worden sei, ob also nicht in beiden Fällen
eine durch erbliche Anlage bedingte zu grosse Weite des Pro-
cessus vermifurmis die Disposition zu dieser Krankheit gegeben
habe, |Med, Zeit, v. Vereine f. Heilk. in Pr. 13837, Nr, 27.)
[!. = MATERIA MEDICA und TOXIKOLOGIE.
200%. Ueber verschiedene Jodpräparate; von
Ayoreas Bucnanan, Bekanntlich wird das Jod, so wie es
in: den Magen gelangt, in Jodwasserstoffsäure umgewandelt,
Wird indess eine grosse Gabe freies Jod bei leerem Magen
verschluckt, so ist vurauszusehen , dass das Wasser dazu zwar
zum Theil durch den Magensaft, hauptsächlich aber wohl durch
die Magenhäute selbst hergegeben wird, diese daher corrodirt
werden. Reicht man Jodstärke, so giebt die Stärke während
der Verdauung selbst den Wasserstoff ab und verhindert so
‘die corrodirende Einwirkung auf den Magen, Deshalb schien
es dem Verf. passender, dem Magen die Zubereitung der Jod-
wasserstoffsänre ganz zu ersparen, und letztere gleich statt des
(reien Jods anzuwenden. Die Darreichung dieses Präparates ent-
sprach auch den gehegten Erwartungen, Zur Darstellung einer
(für medicinische Zwecke hinlänglich reinen Jodwasserstoflsäure
giebt er folgende Vorschrift: Rec. Kali hydriodici gr. 330,
Acidi tartarici gr. 204, Solvantur seorsim' in aquae stillatae
5i8. Misceantur solutiones et quum subsederit Cremor taytari
cola. Colato adde, aquae quantum sufficientt ut sint tTotins
Liquoris drachmas 30. Acidum hoc hydriodicum habet Jodinit
gr. v. in singulis drachmis. Die so erhalıene Säure schmeckt
angenehm sauer, ist wasserheil, leicht gelblich gefärbt, mit
später eintretender Zersetzung bekommt sie allmählig eine wein-
gelbe, zuletzt rothe Farbe. — Aus letzterem Grunde hat sich
der Verf. des Stärkemehls als Vehikel dieses Präparates be-
dient, da die in den Magen kommende Jodstärke sogleich in
Jod wasserstoffs. umgewandelt wird. Die Jadstärke bereitet man
auf folgende Weise: Rec. Jodi gr. xxiv., .dmyli in pulvcrem