Full text: (Neueste Folge, Band 5 = 1837, No 9-No 16)

450 1. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
fen des Kopfs und der Nerven durch Brechmittel veranlasst, 
unter Anderem vielleicht auch der Umstand als kleiner Beweis 
gelten kann, dass H. den grössten Theil dieser Mittheilung am 
Tage nach genommenem dritten Brechmittel ohne Beschwerde 
dictiren konnte und zugleich, ermuthigt durch den augenschein- 
lichen guten Erfolg, den Anfangs für die gehoffte Herstellung 
angesetzten Zeitraum von 8—10 Wochen auf-10—12 Tage zu 
heschränken sich getraute, [Rust’s Magaz. f. d. ges. Heilk. 
Bd. 49. H/t. 2.] 
206. Ueber Lähmung der Hände und Füsse; von 
Dr. Herzoe in Posen. Die Lähmungen der Hände und Füsse 
sind selten so genau beschrieben worden, als dies bei den übri- 
gen partiellen Lähmungeh der Fall ist. Der Verf, glaubt daher 
einige kurze Krankengeschichten, welche ihm in dieser Bezie- 
hung vorkamen, mittheilen zu können, um zur Mittheilung an- 
derweitiger Erfahrungen anzuregen, 1) Ein ziemlich kräftiger 
Arbeitsmann von 30 und einigen Jahren wurde plötzlich von 
einem apoplectischen Anfalle ergriffen, sein Bewusstsein völlig 
aufgehoben, das Gesicht dunkel geröthet, der Athem röchelnd 
und der rechte Arm zugleich gelähmt. Nach einem starken 
Aderlasse , nach kühlenden und ableitenden Mitteln wurde der 
Kranke iu Kurzem so weit hergestellt, dass nur die unvollkom- 
mene Lähmung der rechten obern Extremität, deren Gefühls- 
vermögen ungestört war, zurückblieb. Durch in den Nacken 
angebrachte Vesicantien, durch Mittel, weiche den Darmkanal 
in Anspruch nahmen, und durch geeignete Reize auf den rech- 
ten Arm nahm auch die Lähmung desselben in wenig Tagen 
ab, das Unvermögen aber, die rechte Hand auszustrecken, 
dauerte fort; dieseibe hing im Handgelenke schlaff herab, schien 
verlängert zu seyn und wollte dem Willen durchaus nicht fol- 
gen. Ausser dieser Lähmung der Handstrecker war kein Krank- 
heitszeichen mehr vorhanden; der Kranke konnte den betreffen-= 
den Arm nach Belieben bewegen; ja, die Bewegung der Fin- 
ger war sogar ausführbar, sobald man das Handgelenk fixirte 
und unterstützte. Es wurden nun verstärkte Hautreize, reizende 
Einreibungen, Vesicatorien, Strychnin endermatisch, :auf das 
Hautgelenk angewandt; aber Alles vergebens, denn mehrere 
Wochen hindurch war durchaus keine Besserung zu bemerken, 
Zur Unterstützung der Hand und zur fortwährenden Extension 
derselben wurde daher eine der Form der Hand entsprechende 
platte Holzschiene unter den Vorderarm und die hohle Hand 
befestigt, so dass diese stets in einer erhöhten Lage verbleiben 
musste. Dabei wurde zwar die Anwendung von Reizmitteln 
auf‘ den Handrücken und das Gelenk nicht verabsäumt, allein 
es liess sich die günstige Einwirkung des mechanischen Heil- 
mittels nicht verkennen, da sehr hald nach dessen Anwendung 
die Kraft der Hand verstärkt und ihre frühere Brauchbarkeit
	        
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