Full text: (Neueste Folge, Band 5 = 1837, No 9-No 16)

452 1 Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 
spucken musste und ein gewisses Flattern im Magen verspürte, 
jetzt aber nach allen Speisen sich erbreche, dumpfen Schmerz 
in Magen - und Nabelgegend habe, oft gekrümmt auf der rech- 
ten Seite liegen müsse, Hämorrhoidarius sei und an hartnäcki- 
ger, allen Mitteln widerstehender‘ Stuhlverstopfung leide, J. fand 
eine wallnussgrosse, bewegliche Geschwulst in der Magenge- 
gend und er sah, dass auch Magen und Milz Heerd des Krank- 
heitsprocesses wären. MNach Lage und Beschaffenheit der Ge- 
schwulst und der Symptome schloss J. auf verborgene Ge- 
schwulst des Pylorus. Auch diesem Kranken vorordnete der 
Verf. Carlsbad und zwar: den Sprudel, sowohl zum Trinken, 
als auch Sprudelbäder, Er fing mit 4 Bechern täglich an. 
Diese bewirkten breiartige Stuhlentleerungen und machten das 
Erbrechen seltener, aber immerwährendes saures Aufstossen 
stellte sich ein. Pat, stieg bis auf 16 Becher Sprudel und 
fühlte sich erleichtert, Im nächsten Jahre ging er wieder nach 
Carlbad und bediente sich abermals des Sprudels. Doch trat, 
als er zurückkehrte, sonderbare Verstimmung des ganzen Kör- 
pers ein, Pat, fühlte immerwährendes Drängen beim Stuhlgange, 
bis endlich das Perinäum elastisch, ohne entzündliches Ansehen 
und ohne Schmerzen beim Drucke anschwoll. Die Geschwulst 
reifte mehr heran und es sammelte sich darin eiterartige Mate- 
rie, Sie wurde glänzend, wie ein Ei gross. Dies Depot 
wurde dann geöffnet und es floss viel Eiter heraus. Durch 
diesen Congestionsabscess wurden die frühern Symptome geho- 
ben, das Brechen hörte auf und Pat. genas vollkommen. — 3) 
Verhaltung des Samens im Beischlafe, Ein 26jähri- 
ger Mann von starker Constitution, reizbarem Temperamente 
und activem Blutsysteme, seit Kurzem Gatte einer blühenden, 
gesunden Frau, klagte, dass er beim Coitus, trotz eines bis 
zur Wuth gesteigerten wollüstigen Reizes und Steifigkeit seines 
Gliedes, keinen Samen verliere, im Traume jedoch und bei der 
geringsten Imagination Samenergiessung erfolge. Aus Auamnese 
und genauer Untersuchung ergab sich, dass ausser eines nicht 
unbedeutenden Hämorrhoidalzustandes sich kein Allgemein - oder 
Jocalleiden vorfinde, Es schien demnach, dass die Ursache 
dieser Erscheinung vorzüglich in allgemeiner Blutaufregung und 
bei angegebener Anlage dadurch vorzüglich bewirkter Conge- 
stion und Ueberfüllung der Hämorrhoidalgefässe in der ganzen 
Umgebung der innerlichen Geschlechtssphäre und dadurch be- 
wirktem Drucke auf die Samenbläschenmündungen und vielleicht 
selbst auf das Caput gallinaginis zu suchen sei. Bedenkt man, 
dass bei einem 80° kräftigen jungen Ehemanne erhöhte arterielle 
Thätigkeit so leicht locale Ueberfüllung veranlasse, die den Rück« 
fluss des Venenbluts hindert, 80 ist es erklärlich, wie durch 
Bildung von Varices der Ausfluss während des Beischlafs un- 
möglich wird, während wollüstigen Träumen dagegen leicht von
	        
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