434 IN. Chirurgie und Ophthalmolozie,
Alles gut ging umd erst an diesem Tage brandige Zerstörung
und mit derselben Ausfluss des Kothes nach aussen Statt fand.
— Nur zweimal hat der Verf. bisher sehr grosse eingeklemmte
Scrotalbrüche behandelt. Im ersten Falle liess er sich zur Ope-
ration verleiten. Pat, befand sich in einem ] Stunde entfernten
Dorfe. D. kam in der Nacht hin und hatte keinen andern As-
sistenten, als einen gerade etwas betrunkenen Wundarzt. Die
Zufälle schienen so dringend, die Einklemmung hatte schon 8
Tage gewährt und es fand sich so hefüges Kothbrechen vor,
dass sich D. entschloss, die Operation sogleich vorzunehmen.
Nachdem er die fast einen Kindeskopf grosse Bruchgzeschwulst
der Länge nach gespalten, die Verwachsungen der Därme un-
ter einander und mit dem Bruchsacke und dem gleichzeitig vor-
gefallenen Netz glücklich gelöst hatte, schritt er zur nöthigen
Einschneidung des Leistenringes, Doch kaum hatte er das Mes-
ser zurückgezogen ‚und begann die Reposition der vorgefalle-
nen Theile, die er, um sie schlüpfriger zu machen, mit Oel be-
gossen hatte, so fing der Operirte zu schreien an und nun
stürzte ein noch grösserer Theil des Darmcanals vor, Erst
nach vieler Mühe und Noth konnte D. alle vorgefallenen, nicht
sonderlich entzündeten Därme mit dem degenerirten Netze re
poniren und doch musste er nach 36 Stundem hören, dass Pat,,
ein 64jähriger Mann, gestorben sei. Die Section wurde nicht
erlaubt. — Im zweiten Falle nahm D. die Operation, nicht vor
und die Section ergab später, dass es gut gewesen war, dass
er nicht operirt hatte. Das Resultat wäre gewiss nicht erfreu-
lich gewesen. Der Fall ist folgender: Ein 91ljähriger Mann
erfreute sich, seines hohen Alters ungeachtet, der besten Ges
sundheit, besonders ass er noch mit ganz ausserordentlichem
Appetite und liebte vorzüglich schwere Speisen, Seit 60 Jah-
ren hatte er einen Leistenbruch, der sich allmählig, obschon er
ein Bruchband getragen, in einen Scrotalbruch verwandelt hatte,
Des Bruchbandes bediente er sich immer, doch konnte er in
den letzten Jahren den Bruch nie ganz reponiren, sondern es
blieb immer nach Anlegung des Bruchbandes ein bedeutender
Theil im Hodensacke zurück, was ihn wenig kümmerte und er
hıt nur an häufiger, hartnäckiger Verstopfung. Am 30. und
31. Dec. 1835 ass er viele Klöse und Baekobst und am Syl-
vesterabende trank er einige Gläser Punsch. Kinige Stunden
darauf bekam er heftige Leibschmerzen, bei deren Eintritt die
Bruchgeschwulst bedeutend zunahm, so wie Erbrechen. Repo-
sitionsversuche, die ihm früher oft gelungen waren; blieben er-
folglos, auch war ein Wundarzt nicht glücklicher, Am 1.Jan,
wurde D. gerufen und fand Folgendes: Pat, hatte links einen
Scrotalbruch, der sich mit beiden Händen nicht umfassen liess,
Die Geschwulst, die derselbe darbot, hatte eine eigenthümliche
Form: sie war nämlich etwa 3 Finger breit unter dem Bauch-