Full text: (Neueste Folge, Band 5 = 1837, No 9-No 16)

38 
MEI. Chirurgie und Ophthalmologie. 
Milch jetzt lieber mit Zucker, klagte aber stets über starken 
Hunger, obgleich ihm so viel Mich gegeben wurde, als er nur 
wünschte, Am 8, Juli war die Wunde des Oesophagus hinten 
und an den Seiten geschlossen und nur nach vorn offen. Die 
Respiration war frei, doch klagte der Verwundete über  häufi- 
gen Schwindel, Husten und Auswurf von Schleim und über 
brennende Empfindung in der Brust. Wahrscheinlich: waren 
in Folge des Hustens und der Anstrengung beim Schleimaus- 
wurfe wieder 2 Hefte der blutigen Naht ausgerissen, die auch 
nicht wieder erneuert wurden, da die durch die Bandage be- 
wirkte stete Neigung des Kopfs auf die Brust die Wundränder 
gut schloss. Fieber war nicht zugegen, der Schlaf gut und 
Pat. nur etwas matt. Durch die gekochte Milch, als alleinige 
Nahrung, war leichter Durchfall entstanden, weshalb nun zur 
Abwechselung dünner Brei aus Farina hordei praep. mit Milch 
gekocht verordnet wurde, Um den Hustenreiz zu mildern und 
der brennenden Empfindung in der Brust wegen liess der Verf, 
auch ein Dec. ‚Althaeae nehmen, 8 Blutegel setzen und ein 
scharfes Fussbad gebrauchen. Der Harn war klar, hell; der 
Puls normal. Am 9. Juli forderten dringende Umstände, dass 
Pat. nach dem 2 Meilen entfernten Meldorf geschafft wurde, 
was ohne Unfall geschah. Nur ein Mal hatte sich eine Ohn- 
macht eingestellt, die aber bald durch Waschungen mit Liq« 
anod. beseitigt wurde. Bei der Ankunft in Meldorf befand er 
sich gut und klagte nur über etwas Empfindung in den Wund- 
rändern. Husten und brennende Empfindung in der Brust hat- 
ten sich gelegt, obgleich des Transports wegen keine Blutegel 
hatten gesetzt werden können, Die Wunde wurde frisch ver- 
bunden und das Dec. .Alth. fortgenommen. Abends 8 Uhr 
fühlte sich Pat, nach einem nothwendigen 6stündigen Verhöre 
aur etwas angegriffen, weshalb ihm, wie auch vor dem Ver- 
höre, etwas Kalbfleichsuppe gegeben wurde. M. suchte nun 
die Wunde mittelst Hefipflasterstreifen zu vereinigen, was auch 
ziemlich gut gelang. Am 10. Juli fühlte sich Pat,, nachdem er 
die ganze Nacht ununterbrochen geschlafen, gestärkt und klagte 
über nichts. Die Heftpflasterstreifen hielten die Wunde ziem- 
lich gut vereinigt,‘ weshalb sie auch erneuert wurden. Die 
Heilung der Wunde war gut fortgeschritten. Pat. hatte weder 
Beschwerden beim Athmen, noch beim Schlingen, Stuhlgang 
war mehrmals von selbst erfolgt. Des Hungers wegen wurden 
Mittags weich gekochte Eier erlaubt. Am 11. Juli erhielt Pat, 
des Hustens und der Diarrhüe wegen Mucilag. rad. Salep., 
Mittags aber Rindfleischsuppe. Am 12, Juli sah M., dass die 
Heilung rasch fortschritt. Da der Durchfall fortdauerte und von 
anhaltendem Milchgenusse abzuhängen schien, so wurde statt 
Milch nun schwache Biersuppe mit Brot gekocht und Eidotter 
gegeben. Der Hunger währte fort. Tags darauf sah die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.