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MEI. Chirurgie und Ophthalmologie.
Milch jetzt lieber mit Zucker, klagte aber stets über starken
Hunger, obgleich ihm so viel Mich gegeben wurde, als er nur
wünschte, Am 8, Juli war die Wunde des Oesophagus hinten
und an den Seiten geschlossen und nur nach vorn offen. Die
Respiration war frei, doch klagte der Verwundete über häufi-
gen Schwindel, Husten und Auswurf von Schleim und über
brennende Empfindung in der Brust. Wahrscheinlich: waren
in Folge des Hustens und der Anstrengung beim Schleimaus-
wurfe wieder 2 Hefte der blutigen Naht ausgerissen, die auch
nicht wieder erneuert wurden, da die durch die Bandage be-
wirkte stete Neigung des Kopfs auf die Brust die Wundränder
gut schloss. Fieber war nicht zugegen, der Schlaf gut und
Pat. nur etwas matt. Durch die gekochte Milch, als alleinige
Nahrung, war leichter Durchfall entstanden, weshalb nun zur
Abwechselung dünner Brei aus Farina hordei praep. mit Milch
gekocht verordnet wurde, Um den Hustenreiz zu mildern und
der brennenden Empfindung in der Brust wegen liess der Verf,
auch ein Dec. ‚Althaeae nehmen, 8 Blutegel setzen und ein
scharfes Fussbad gebrauchen. Der Harn war klar, hell; der
Puls normal. Am 9. Juli forderten dringende Umstände, dass
Pat. nach dem 2 Meilen entfernten Meldorf geschafft wurde,
was ohne Unfall geschah. Nur ein Mal hatte sich eine Ohn-
macht eingestellt, die aber bald durch Waschungen mit Liq«
anod. beseitigt wurde. Bei der Ankunft in Meldorf befand er
sich gut und klagte nur über etwas Empfindung in den Wund-
rändern. Husten und brennende Empfindung in der Brust hat-
ten sich gelegt, obgleich des Transports wegen keine Blutegel
hatten gesetzt werden können, Die Wunde wurde frisch ver-
bunden und das Dec. .Alth. fortgenommen. Abends 8 Uhr
fühlte sich Pat, nach einem nothwendigen 6stündigen Verhöre
aur etwas angegriffen, weshalb ihm, wie auch vor dem Ver-
höre, etwas Kalbfleichsuppe gegeben wurde. M. suchte nun
die Wunde mittelst Hefipflasterstreifen zu vereinigen, was auch
ziemlich gut gelang. Am 10. Juli fühlte sich Pat,, nachdem er
die ganze Nacht ununterbrochen geschlafen, gestärkt und klagte
über nichts. Die Heftpflasterstreifen hielten die Wunde ziem-
lich gut vereinigt,‘ weshalb sie auch erneuert wurden. Die
Heilung der Wunde war gut fortgeschritten. Pat. hatte weder
Beschwerden beim Athmen, noch beim Schlingen, Stuhlgang
war mehrmals von selbst erfolgt. Des Hungers wegen wurden
Mittags weich gekochte Eier erlaubt. Am 11. Juli erhielt Pat,
des Hustens und der Diarrhüe wegen Mucilag. rad. Salep.,
Mittags aber Rindfleischsuppe. Am 12, Juli sah M., dass die
Heilung rasch fortschritt. Da der Durchfall fortdauerte und von
anhaltendem Milchgenusse abzuhängen schien, so wurde statt
Milch nun schwache Biersuppe mit Brot gekocht und Eidotter
gegeben. Der Hunger währte fort. Tags darauf sah die