Full text: (Neueste Folge, Band 5 = 1837, No 9-No 16)

II. Materia medica und Toxikologie. 423 
Zink- und Kupferpol beobachtet, ob er gleich gesteht, dass er 
diese Beobachtung für richtig hält und sich dieselbe bei Anwen- 
dung des reinen Galvanismns auch sonst fast überall bestätigt 
hat. Dagegen sah E. in einigen Fällen starken Ausschlag über 
den ganzen Körper, namentlich über die Rückensäule sich ent- 
wickeln, der sich mit unzähligen kleinen Bläschen bedeckte 
die alle Lymphe enthielten, dann zusammentrockneten, allge- 
meinen Schorf bildeten und sehr langsam abheilten. Nur mit 
Mühe waren alle behandelte Kranke zu bewegen, sich der 
Fortsetzung der Cur zu unterziehen, alle klagten über Heftig- 
keit des Schmerzes und über eine ganz unaussprechliche Em- 
pfindung und mit wahrer Angst sahen sie dem Augenblick ent- 
gegen, an dem das Experiment vollzogen und wiederholt‘ wer- 
den sollte, In der Epilepsie nach Mansford hat der Verf. die 
Galvano-Acupunetur noch nie versucht und in Wassersucht von 
derselben nur vorübergehende Erfolge gesehen, sehr bedeutende 
aber in Lähmungen aller Art. Natürlich mussten auch hier alle 
die Anzeigen festgehalten werden, die das Mittel anwendbar 
machen lassen, so z. B. dass man bei Lähmung nach blutigem 
Schlagfluss bei offenbaren Exsudaten im Hirn- und Rückenmark 
dasselbe nicht anwenden wird. Es gelten also auch hier die 
oben angeführten Anzeigen. Bei Anwendung der Galvano-Acu- 
puntur in Lähmungen hat sich E. der gewöhnlichen Nadeln be- 
dient und deren eine tief zwischen die Nackenwirbel eingebracht, 
während er die andere unter den Lendenwirbeln einsenkte, oder 
aber die eine in den Nacken eingelassen, während er die an- 
dere an die gelähmten Theile, Arm, Fuss oder Gesichtsmuskeln 
bringen und dann die Kette schliessen liess, doch reichte es 
meist aus, die Rückensäule zu armiren, Kinerlei schien es, ob 
der negative, oder positive Pol am obern oder untern Ende der 
Rückensäule angebracht wurde, der Verf. hält aber dafür, dass 
die obere Nadel am besten mit dem negativen Pol der Säule in 
Verbindung gesetzt werden müsse. Durchaus nötig ist es, 
dass die Strömungen Zeitweise unterbrochen werden, theils 
weil: fortdauernde Strömung zu mächtig aufregt, theils weil 
zeitweise Strömung auf Nerven und Muskelsystem kräftig ein- 
wirkt. Man hat auch gerathen, bei Hemiplegieen den negati- 
ven Pol am Ende der Rückensäule und den positiven im Nacken 
anzuwenden, während man bei allgemeinen Lähmungen das 
umgekehrte Verfahren beobachten soll, Die Versuche über An- 
wendung des Galvanismus und die damit verbundene Acupun- 
ctur, so wie über letzter für 'sich allein gründet sich übrigens 
zur Zeit noch gar sehr auf reine Empirie und es ist hier noch 
sehr viel aufzuhellen. — Der Verf. lässt nun vier Beispiele 
im Umriss folgen, welche die heilsame Wirkung der Galvano- 
cupuntur in verschiedenen Arten der Lähmung darthun sollen, 
Zs sind folgende: 1) ein 36jähriger Kassen-Assistent hatte lustig
	        
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