]. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 409
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Intoxication durch Mercur zuzuschreiben wäre, doch eine solche
Behauptung bliebe rein hypothetisch, da man zwar wohl weiss,
dass der Mercur aufs Nervensystem wirkt und Z7remor artuum
und Delirien erzeugt, nicht aber, dass man je Apoplexie oder
Paralyse danach hätte entstehen sehen und abgesehen davon
fehlten hier die gewöhnlichen allgemeinen Erscheinungen der
Quecksilbervergiftung ganz. Bei dieser Ungewissheit war es
jedenfalls Pflicht, sich einstweilen mehr expectativ zu verhalten
und so beschränkte sich denn B. auf ein gelind excitirend-be=
Jlebendes Verfahren durch Nervina, Roborantia, leichte Nutrien-
tja, Bäder, Einreibungen, KElectricität und Galvanismus, Dabei
gedieh Pat. sehr gut, die Kräfte der gelähmten Theile nahmen
allmählig zu und die Sprache besserte sich. So ging es fast
3 Monate fort, ohne dass etwas vorgefallen wäre, was zur
Aenderung des Curplans hätte bestimmen können, als ganz un-
vermuthet, wenigstens olıne dass Pat. vorher über ein Uebel-
sein geklagt hätte, Mitte Octa 183% nicht zu verkennende Ma-
culae venereae von Neuem ausbrachen und sich bald sehr zahl-
reich über den ganzen Körper verbreiteten. Kluge überzeugte
sich von der Natur der vorhandenen Symptome und stimmte
dem intendirten Heilverfahren, einer Inunctionsceur und zwar
der zweiten, die Pat. machte, bei, ‘ Sie wurde am 23, Oct,
1834 begonnen und 4 Wochen unter heftigem Speicheln; doch
ohne andere Zufälle fortgesetzt, Die Flecken schwanden und
Pat, ging zwar schwach, doch anscheinend ganz gesund aus
der Cur hervor, . Die Paralyse hatte sich jedoch nicht sonder-
lich gebessert. Es wurden noch lange danach Decocta ligno-
rum getrunken und alle Arten Bäder und abermals Electricität
angewendet, In Bezug auf die Lähmung schien die Zeit das
Beste zu thun, insofern der Gang iester und die Sprache deut-
licher wurde, die Geisteskräfte aber nahmen nur sehr wenig
zu. So verfloss der Winter 1834 und der Frühling 1835. Pat,
sah blühend aus und war wohl genährt und der Verf, glaubte,
den bösen Feind endlich ganz aus dem Felde geschlagen zu
haben, doch war dem nicht so. Anfangs Juni, nachdem B.
den Kranken seit 10-12 Tagen nicht gesehen, wurde er nicht
wenig überrascht, wieder einzelne Maculae venereae zu be-
merken, die in wenigen Tagen sich so vermehrten, dass das
Gesicht ganz bunt aussah und Jeder, der nur ein Mal derglei-
chen Flecke gesehen, sie für solche erklären musste. ‘ Da B.
sich vorgenommen hatte, bei diesem Kranken nicht allein und
eigenmächtig zu verfahren, so wurde K, wieder befragt und
man kam über die dritte Inunctionscur überein, Um diese Zeit
sah auch Betschler aus Breslau den Kranken; stimmte ganz
für Wiederholung der Schmiercur‘ und hoffte, was der Verf.
leider nicht konnte, dass durch dieselbe auch die Paralyse be-
deutend gebessert werden würde, Die dritte Inunctionscur war