Full text: (Neueste Folge, Band 5 = 1837, No 9-No 16)

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VI. Staatsarzneikunde, 
mit gestandenem Wasser anfing, allmählig zum kältern über- 
ging und stufenweise zur Kiskälte kam, die er so lange anhal- 
tend anwendete, als Augen und Gesicht roth waren, die er aber 
sogleich aussetzte, wenn das Gesicht blass wurde. Dass vor 
den kalten Umschlägen der etwaige Schweiss am Kopfe abge- 
trocknet werden musste, versteht sich von selbst, [Med, Jahrb. 
d, k, k, österr, Staates, Bd, 21. St, 1.1 
V, STAATSARZNEIKUNDE. 
176. Zur Lehre über die hydrostatische Lun« 
genprohe; vom O. Arzte Dr. BooDENMUELLER in Gmünd (a. 
d. Ber. über d, im Mai 1837 daselbst gehaltene Versamml. d, 
würten:b, ärztl. Vereins), Dass die hydrostatische Lungenprobe 
nicht unfehlbar ist und der Arzt sich hüten müsse, sein auf 
Strafen so gewichtigen Einfluss übendes Gutachten ausschliess- 
lich auf diese zu stützen, haben alle Gerichtsärzte längst aner- 
kannt. Dass sie aber nicht nur nicht unfelhlbar, sondern so- 
gar alt ganz unzuverlässig ist, dürfte folgender Fall bewei- 
sen: bei einem reifen, ausgebildeten Kinde, das 4 Wochen 
vorher, ehe der Verf. diesen Vortrag hielt, an Verblutung 
starh, zeigten sich folgende Erscheinungen bei Untersuchung 
der Brustorgane, die Behufs der Beurtheilung, ob das Kind 
lebend oder todt zur Welt gekommen und an was es über- 
haupt gestorben sei, vorgenommen wurde, Das Herz lag in 
der Mitte der Brusthöhle etwas nach links und ragte mit sei- 
nem Beutel + Zoll über die beiden Lungen, die es nirgends 
bedeckten, hervor, Die Lungen sahen dunkelroth aus und was 
ren nach dem hintern und obern Winkel der Brusthöhle zurück- 
gedrängt... Sie waren nicht schwammigt, sondern compact, doch 
schmierig und mürbe anzufühlen und der untere Lappen der 
rechten Lunge sah dunkelbraun. Die Brust schien vor der Er- 
öffnung gewölbt, bei Durchschneidung der allgemeinen Bede- 
ckungen und des Zellgewebes zeigte sich aber, dass die schein- 
bare Wölbung von vorgerückter Fäulniss und dadurch erzeug- 
ter Luft im Zeilgewebe herrührte, Die Fäulniss war zwar im 
Allgemeinen weit vorgerückt, hatte aber doch bei den Brust- 
organen keinen solchen Grad erlangt, dass sie die hydrostati- 
sche Lungenprobe unmöglich gemacht hätte, wie es ja gewöhne- 
lich vorkommt, dass Brustorgane, besonders Lungen später in 
in Verwesung übergehen, als andere Körpertheile. Auch 
sah man auf der Oberfläche der Lungen nirgends von Fäulniss 
erzeugte Bläschen; man nalım daher olıne Anstand die hydro- 
statische Lungenprobe vor. Nach Unterbindung der Puls- und 
Blutadern und Luftröhre nahm man sämmtliche Brusteingeweide
	        
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