AV. Gynäkologie und Pädiatrik,
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war Pat. geheilt und jetzt trägt sie ’ein Bruchband. Einen ganz
ähnlichen Fall hinsichtlich der Grösse des Bruchs und des Vor-
handenseins einer kleinen angeschwollenen Drüse auf der Bruch-
geschwulst beobachtete D, zur Zeit, als in Magdeburg die Cho-
lera herrschte. Pat., eine Köchin, sollte die Cholera haben,
weil Leibschmerzen und heftiges Erbrechen eingetreten waren,
Doch genaue Untersuchung klärte das Uebel auf: D. nahm das
Messer, exstirpirte erst die Drüse, operirte dann den Bruch
und konnte nach 6 Wochen Pat, geheilt aus dem Krankenhause
entlassen. (Der Schluss, der noch 5 interessante Fälle von
Bruchoperationen angiebt, fulgt im nächsten Hefte.) [Rust's
Magazı fi d. ges. Heilks Bd. 49, Hft. 2.1
[V. GYNAEKOLOGIE und PAEDIATRIK.
173. Späte Empfängniss; vom Hofphys. Dr, Zuve
sen in Laxenburg. Seit 19 Jahren war eine gut gewachsene,
starke aber phlegmatische Frau verheirathet, ohne ihrem und
des Mannes Wunsche gemäss, eines sich wohl befindenden
Wagnermeisters, schwanger zu werden. Die Catamenien wär
ren regelmässig und sie wurde corpulent und fett, „Ausser
einer Art Magenkrampf, an dem sie bisweilen litt, war ihre
Gesundheit stets ungetrübt. In ihrem 50 Jahre bekam sie meh-
rere Zufälle, welche sonst bei Schwangern vorkommen, allein
da die Catamenien schon‘ seit zwei Jahren gänzlich aufgehört
hatten, konnte weder die Kränkliche, noch irgend Jemand an
Schwangerschaft denken. Der im Umfange zunehmende Bauch
wurde dem Zuwachse des Fettes zugeschrieben, und‘ die Be-
wegungen glaubte man von den Winden abzuleiten, Als sie
mehrere Monate daraut an einem Tage stärkere Bewegung des
Körpers im Wagen und zu Fusse gemacht hatte, bekam sie
Schmerzen im Kreuze und im Bauche, welche erstere für Zei-
chen der Hämorrhoiden, letztere für Kolik gehalten wurden,
Das aus den Geburtstheilen ausgeflossene Wasser hielt der Wund-
arzt für Zeichen der Wassersucht, und glaubte Mittel gegen
diese Zufälle anwenden zu müssen. Allein die gebrauchten
Mittel wirkten nicht nach Wunsche; die Schmerzen nahmen
immer zu und wurden mit einem unaufhörlichen Drängen im
Schoosse verbunden. Nachdem diese Zufälle 12 Stunden immer
höher gestiegen waren, glitt zum Staunen aller Anwesenden
ein lebendes Mädchen aus den Geburtstheilen heraus, wonach
die Schmerzen nachliessen. Das Mädchen war gesund, machte
den Eltern viele Freude; starb aber im fünften Jahre an der
häutigen Bräune. [Med Jahrbb, d. k, k. Österr. Staates,
Bd. 21. St. 1.]