362 II. Materia medica und Toxikologie.
harkeit des Magens zu entfernen, die, der Kohlensäure, dem
Eise, den Sinapismen etc. trotzend, in einem 1831 sehr ver-
hreiteten und heftigen Fieber stetes Brechen unterhielt. Das
Mittel besänftigte den ganzen Zustand aufs Beste.‘ Auch als
Cataplasmen auf den Magen schienen die infundirten Blätter
noch gut zu thun. Eben so stillte das Infusum das Brechen
in 2 Fällen von gewöhnlicher Cholera und im vielen von Cho-
lera der Kinder, Douglas lobte es im Keuchhusten , täglich
zu einer Pinte. [Hamb. Zeitschr. f. d. ges, Medic. Bd. V.
Hft. 3. nach: Southern med, and surg. Journ. Augusta 1836.]
163. ' Decactum Zittmannzi, als Vorcur bei
Staaroperationen; von Dr. Wırrcre in Weissensee. Bei
3 Spiritnosa liebenden Männern im Alter von 50 — 60 Jahren,
die früher an Gicht gelitten hatten und unter den heltigsten
Schmerzen in der Stirn und dem Jochbeine erblindet waren,
fand W, das genannte Decoct als Vorcur für die zu unterneh-
mende Staaroperation von ausgezeichnetem Nutzen. Er extra-
hirte nach Anwendung einer Portion des Decocts , wie es in der
preussischen Pharmacopöe vorgeschrieben ist, ohne Gebrauch
der Mercuriallaxanzen, bei allen 3 den Staar sehr glücklich,
so dass sie nach 14 Tagen ganz hergestellt waren. LBlasius
klinische Zeitschr. 56.7 fr 2.]
164 Ueber Baron Sloet’s Heilmittel der Epi-
lepsie; von Dr. Anvıs. Das vom Baron Sloet van Old-
bruitenborg seit 40 Jahren ‚mit dem grössten Glücke ange-
wendete Geheimniss ist schon 200 Jahre alt und die Vorschrift
dazu ist folgende: Rec. Cortic. Radic, Dictamni alb. (Fraxt-
nella) Libr. j. Pulp. Zedouriae 3i3. Die Dosis besteht aus 2
Scrupeln 1 bis 4 Mal täglich, im letztern Falle mit der Zedoa-
ria.. Der cretische Dictamnus ist weit wirksamer, als der ita-
lienische, Nebenbei muss die Diät regulirt werden. — Auch
bei Convulsionen der Kinder empfiehlt S, den Dictamnus aus
Erfahrung. 2 junge Engländer, die seit mehreren Jahren epi-
leptisch waren und die man in Edinburgh und London nicht
geheilt hatte, genasen in Haag unter dieser Behandlung in 4
Monaten. [Hamb. Zeitschr. f. d, ges, Med. Bd, V, Hft. 3.
nach: London med, Gazette for Oct, 1835.]
165. Vergiftungszufälle durch Morphium; von
Dr. Heymanns zu Meurs, Eine 63 Jahr alte Frau lt schon
seit mehreren Jahren am äusserst schmerzhalten, langsam fort-
schreitenden Krämpfen, welche von den Aerzten als unheilbar
anerkannt worden waren; zuletzt wurde ein Versuch mit der
endermatischen Methode zur Erleichterung der Pat. gemacht,
Vermittelst kleiner an beiden Seiten der Halswirbel gelegter
Fliegenpflaster , wurden zwei Ste!len der Haut von der Epider-