Full text: (Neueste Folge, Band 5 = 1837, No 9-No 16)

II, Materia medica und Toxikologie, 357 
sucht der Schleimbeutel, Gelenkwassersucht, Vor 
einiger Zeit bekam B. einen Mann von einigen 50 Jahren in 
Behandlung, der an einer Anschwellung des Kniegelenks 3itt, 
die allen Zeichen nach in Gelenkwassersucht bestand. Vorn 
und auf den Seiten war die Geschwulst am bedeutendsten und 
fühlte sich schwappend an, bei der Ausstreckung des Gliedes 
war die Fluctuation deutlich, bei der Beugung mehr an den 
Seiten ausgeprägt, die sehr bewegliche Kniescheibe ragte nach 
vorn hervor. VUebrigens war, das ganze Gelenk beim Drücken 
nicht sehr schmerzhaft und keine bedenkliche Hitze vorhanden. 
Nur zuweilen stellten sich, besonders bei veränderlicher Witte= 
rung, reissende Schmerzen ein, und das Uebel war seit zwei 
Monaten allmählig, ohne äussere Veranlassung, entstanden, 
An der innern Seite befand sich ausserdem eine umgrenzte, 
runde, ‚elastische, schwammig sich anfühlende, verschiebbare, 
nicht besonders schmerzhafte Geschwulst von der Grösse eines 
kleinen Hühnereies. Das Acidum Halleri wurde drei Mal 
täglich um das ganze Gelenk eingerieben, Schon nach drei 
Tagen war das ganze Gelenk nicht mehr geschwollen, und 
die reissenden Schmerzen blieben aus. Kin- Vierteljahr später 
meldete sich derselbe Mann wieder mit demselben Uebel, wel- 
ches er früffer gehabt hatte. Seit 14 Tagen war das Gelenk 
wieder eben so geschwollen und auch die frühere Anschwellung 
des Schleimbeutels fehlte nicht, Der Mann gebrauchte dasselbe 
Mittel, nach einigen Tagen war Alles wieder in Ordnung und 
seitdem ist das Gelenk gesund geblieben. Kin anderer alter 
Mann von beinahe 70 Jahren, der eine Menge knotiger Drü- 
sengeschwülste am Halse und am untern Rande des Unterkie- 
fers hatte, von der Grösse eines Taubeneies bis zu‘ der eines 
Hühnereies, die unschmerzhaft, kalt und umschrieben waren, 
und sich teigigt anfühlten, gebrauchte dasselbe Mittel und bin- 
nen 5 bis 6 Tagen waren die Geschwülste ganz geschwunden. 
Dabei nahm er einige Wochen hindurch innerlich den Gold- 
schwefel, zu einem Gran, -Morgens und Abends und so wurde 
er ganz hergestellt. Das Mittel erheischt bei seiner Anwendung 
einige Vorsicht, Es wirkt sehr heftig ein, und bringt auf der 
Haut eine brennende Empfindung und zuweilen nach zwei- bis 
dreimaliger Einreibung , einen Ausschlag hervor, der dem rothen 
Friesel ähnelt, Die Haut schrumpft sodann wie verbrannt in 
gelblichen pergamentartigen Schuppen zusammen, Der Kranke 
muss sich daher sorgsam hüten, dass er nicht solchen Theilen 
zu nahe komme die eine dünne Oberhaut haben, z, B. der 
Mund - und Nasenhöhle, oder gar den Augen. Wird es beim 
Kopf- oder Gesichtsschmerz angewendet, so muss der Kranke 
die Augen fest zuschliessen und auch nach geschehener Einrei- 
bung noch eine geraume Zeit zuhalten, Gewöhnlich wird auf 
ein Mal eine Drachme mit der flachen Hand eingerieben, in
	        
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