Full text: (Neueste Folge, Band 5 = 1837, No 9-No 16)

(. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 327 
der zu 27-—28° R., nachdem durch 3 Wochen die Stockungen 
im Pfortadersysteme gelöst wurden, vollkommen dem rationel- 
len HMeilplane. Nur so konnte man sich von den Carlsbader 
Quellen bei der vorherrschenden Reizbarkeit dieser Kranken 
günstigen Erfolg versprechen. Stürmendes Eingreifen, oder 
forcirter Gebrauch der heissen Quellen hätte statt Besserung, 
Steigerung der Uebel um so gewisser nach sich gezogen, als 
die Natur schon bei diesem vorsichtigen, mäüässigen Gebrauche 
heilsame Crisen einleitete, die in der Erscheivung nebst den 
breiartigen Stühlen auch als Krämpfe auftraten und es verbür- 
gen, dass das aufgenommene Mineralwasser in den leidenden 
Organen heilsame Crisen hervorgerufen habe. — Hl. Ein Kauf- 
mann aus Bochnia Ktt im 30. Jahre am Weichselzopfe, der sich 
plötzlich verlor. . Seitdem plagten ihn maunigfache Leiden: halb- 
seitiger ,. reissender Kopfschmerz, Stuhlverstopfung, Appetitlo- 
sigkeit und unangenehm riechende Fussschweisse. Zur Verbes- 
serung dieser Leiden gebrauchte Pat, mit Nutzen bitter auflösende 
Extracte, Antimonjalia und die Schwefelbäder bei Baden nächst 
Wien. Als 1831 die Cholera in Polen herrschte, wurde Pat., 
der sehr ängstlich, aber diät lebte, von Cholera leichten Gra- 
des befallen, die sein Hausarzt glücklich hob, Seitdem traten 
pach und nach die früher erwähnten Leiden mit erneuter Hef- 
jigkeit auf und es kamen dazu noch erdfahle Gesichtsfarbe, häu- 
fizes Erbrechen nach dem Mittagsmale und periodisch wieder- 
kehrende Kreuzschmerzen, 3833 liess der Verf. diesen Kran- 
ken, der nach Carlsbad gekommen war, nach sorgfältiger Un- 
tersuchung des Unterleibes , wobei sich im rechten Leberlappen 
und in der Milz bedeutende, schmerzlose Anschwellungen erga- 
ben, mit dem Mühlbrunnen die Cur anfangen‘ und verband 
bald damit den Sprudel und zwar von beiden 8— 10 Becher. 
Nach 4 Wochen verordnete F, Sprudelbäder zu 28° R., täglich 
ımd in der letzten Woche die Dampfbäder zu 30—33° R. wobei 
er auf das Hämorrhoidalleiden sah und partielle Dämpfe auf 
die Kreuzgegend anwenden liess. Die Untersuchung vor Ab- 
reise des Kranken ergab, dass die Carlsbader Wässer die An- 
{angs {ühlbaren, einen Widerstand leistenden Anschwellungen 
geschmolzen hätten, so wie das gute blühende Aussehen und 
die breiartig, täglich erfolgenden Stuhlausleerungen, die in der 
letzten Woche unglaublich viel schwarz-grüne, schleimige Mas- 
sen entfernten , durch Analogie den Schluss auf günstige Nach- 
wirkungen gestatteten. Fat. verliess aber doch Carlsbad nicht 
ganz befriedigt: er würde nämlich gern den Weichselzopf auf 
seiner alten Stelle gesehen haben, doch dieser Wunsch, den 
ihm der Hausarzt versprochen, ging nicht aus , wohl aber über- 
raschten ihn auf der Hinreise die fliessenden Hämorrhoiden, 
Wie der Hausarzt meldet, befindet er sich jetzt wohl und der 
Hämorrhoidalfluss erscheing. fast alle 8 Wochen und scheint alle
	        
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