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V. Psychiatrie,
sehr verändert. Pat. hatte die Nacht wenig geschlafen, doch
die Anfälle der hefigsten Tobsucht hatten an Dauer etwas ab-
genommen, da die ruhigen Zwischenräume länger gewährt
hatten, in welchen jedoch Pat. auch immerfort delirirte und
mehr das Bild einer Mania mussitans darbot. Der Puls war
weniger frequent und nicht mehr intermittirend. Mit den Mit-
teln wurde fortgefahren. Am 14, Febr. ging es augenschein-
lich besser, da Pat. in der Nacht mehrere Stunden ganz ruhig
geschlafen und die übrige Zeit ohne heftige Raserei zugebracht
hatte. Kinige Fragen beantwortete er ganz natürlich, auf an-
dere aber gab er gar keine Antwort, Oeflnung war sowohl
Tags vorher, als an diesem Tage eingetreten. Gegessen hatte
Pat. nichts, wohl aber kaltes Wasser, wie verordnet, getrun-
ken. Die Besserung war ein Beweggrund mehr. mit den Mit-
teln fortzufahren. Am 153. Febr. konnte G. den Kranken erst
am Nachmittage besuchen, und fand ihn leider so, wie er ihn
vor 3 Tagen zuerst gesehen, Die Nacht war sehr unruhig ge-
wesen, Pat, hatte fast gar nicht geschlafen und war darauf am
Morgen wieder in die heftigste Raserei verfallen, die bis Nach-
mittags anhielt. In den Mitteln wurde nichts verändert. Am
16. ging es mit dem Kranken wieder sehr gut. Er war am
vorhergehenden Abende ruhig geworden, hatte die Nacht einige
Stunden ruhig geschlafen und ziemlich stark geschwitzt. Am
Morgen war er ganz olıne Delirilum gewesen. Die Mittel wur-
den fortgesetzt. Am 17, Febr. ging es noch besser. Pat. war
selbst aufgestanden. Er schien etwas tiefsinnig und hatte etwas
Unstätes und Rollendes im Blicke. Die Nacht hatte er ruhig
geschlafen und geschwitzt, Alle Fragen beantwortete er jetzt
gut. Am Morgen hatte er wieder etwas gegessen und Siuhl-
gang war Tags vorher und an diesem Tage von selbst erfolgt.
Der Puls war ganz normal. Die Mittel wurden noch beibe-
halten, die Gabe des Kampfers und Essigs aber etwas gemin-
dert. Die nächsten Tage ging es immer besser und Pat. näherte
sich der völligen Heilung. Der Schlaf war nun ganz natür-
lich, Appetit und Puls gut und von Delirien bemerkte man
nichts mehr. Von dem kranken Zustande war. durchaus keine
Erinnerung geblieben und es fand sich nur noch etwas Schwin-
del, der jedoch nach fortgesetztem Gebrauche der erwähnten
Mittel und einem schwachen Inf. FValer. sich ganz verlor, so
dass alle Mittel wegbleiben und Pat. am 27. Febr. als geheilt
betrachtet werden konnte. Bemerkenswerth ist, dass die frü=
hern Anfälle von Epilepsie wegblieben, um so mehr, da Sim-
mons sonst nach dem Campher in der Manie epileptische An-
fälle als Folge davon bemerkt haben will, womit sich die Ma-
nie glücklich entschied. Vielleicht wurden diese aber wohl
nur durch gar zu dreiste und reichliche Gaben des Camphers
bedingt, wonach man bei Thieren und Menschen ähnliche Zu-
fälle eintreten sah. — So hülfreich sich übrigens hier der Cam-