Full text: (Neueste Folge, Band 5 = 1837, No 9-No 16)

314 
V. Psychiatrie, 
sehr verändert. Pat. hatte die Nacht wenig geschlafen, doch 
die Anfälle der hefigsten Tobsucht hatten an Dauer etwas ab- 
genommen, da die ruhigen Zwischenräume länger gewährt 
hatten, in welchen jedoch Pat. auch immerfort delirirte und 
mehr das Bild einer Mania mussitans darbot. Der Puls war 
weniger frequent und nicht mehr intermittirend. Mit den Mit- 
teln wurde fortgefahren. Am 14, Febr. ging es augenschein- 
lich besser, da Pat. in der Nacht mehrere Stunden ganz ruhig 
geschlafen und die übrige Zeit ohne heftige Raserei zugebracht 
hatte. Kinige Fragen beantwortete er ganz natürlich, auf an- 
dere aber gab er gar keine Antwort, Oeflnung war sowohl 
Tags vorher, als an diesem Tage eingetreten. Gegessen hatte 
Pat. nichts, wohl aber kaltes Wasser, wie verordnet, getrun- 
ken. Die Besserung war ein Beweggrund mehr. mit den Mit- 
teln fortzufahren. Am 153. Febr. konnte G. den Kranken erst 
am Nachmittage besuchen, und fand ihn leider so, wie er ihn 
vor 3 Tagen zuerst gesehen, Die Nacht war sehr unruhig ge- 
wesen, Pat, hatte fast gar nicht geschlafen und war darauf am 
Morgen wieder in die heftigste Raserei verfallen, die bis Nach- 
mittags anhielt. In den Mitteln wurde nichts verändert. Am 
16. ging es mit dem Kranken wieder sehr gut. Er war am 
vorhergehenden Abende ruhig geworden, hatte die Nacht einige 
Stunden ruhig geschlafen und ziemlich stark geschwitzt. Am 
Morgen war er ganz olıne Delirilum gewesen. Die Mittel wur- 
den fortgesetzt. Am 17, Febr. ging es noch besser. Pat. war 
selbst aufgestanden. Er schien etwas tiefsinnig und hatte etwas 
Unstätes und Rollendes im Blicke. Die Nacht hatte er ruhig 
geschlafen und geschwitzt, Alle Fragen beantwortete er jetzt 
gut. Am Morgen hatte er wieder etwas gegessen und Siuhl- 
gang war Tags vorher und an diesem Tage von selbst erfolgt. 
Der Puls war ganz normal. Die Mittel wurden noch beibe- 
halten, die Gabe des Kampfers und Essigs aber etwas gemin- 
dert. Die nächsten Tage ging es immer besser und Pat. näherte 
sich der völligen Heilung. Der Schlaf war nun ganz natür- 
lich, Appetit und Puls gut und von Delirien bemerkte man 
nichts mehr. Von dem kranken Zustande war. durchaus keine 
Erinnerung geblieben und es fand sich nur noch etwas Schwin- 
del, der jedoch nach fortgesetztem Gebrauche der erwähnten 
Mittel und einem schwachen Inf. FValer. sich ganz verlor, so 
dass alle Mittel wegbleiben und Pat. am 27. Febr. als geheilt 
betrachtet werden konnte. Bemerkenswerth ist, dass die frü= 
hern Anfälle von Epilepsie wegblieben, um so mehr, da Sim- 
mons sonst nach dem Campher in der Manie epileptische An- 
fälle als Folge davon bemerkt haben will, womit sich die Ma- 
nie glücklich entschied. Vielleicht wurden diese aber wohl 
nur durch gar zu dreiste und reichliche Gaben des Camphers 
bedingt, wonach man bei Thieren und Menschen ähnliche Zu- 
fälle eintreten sah. — So hülfreich sich übrigens hier der Cam-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.