302 ET. Chirurgie und Ophthalmologie,
bedingt werden und somit die Operation nicht gelingen. —
Ausserdem hat St. mehrmals ein einfaches Häkchen mit Erfolg
gebraucht, um das Gefässende durch den Spalt zu ziehen und
es Johnte. vielleicht der Mühe vergleichende Versuche darüber
anzustellen. Es muss aber dabei bedacht werden, dass man
das Instrument nicht stark ölfaen dürfe, wenn man nicht anders
befürchten will, beim Zurückziehen sich in der Gefässwandung
zu verhaken, Es würde hinreichen, wenn die Spitze vom
Halse 4 entfernt wäre und die ganze Biegunz nur höchstens
1“ im Durchmesser hätte. Der Schaft wäre etwa 4 dick.
Ergreifen und Anhaken des Gefässendes mit diesem Instrumente
dürfte vielleicht etwas weniger rasch und leicht vor sich gehen,
als mit einer Pincette, oder der erwähnten Zange, aber den-
noch vielleicht von Manchem den Vorzug erhalten. [Holscher’s
Hannov. Annal, Bd. IT. Hft. 1.]
137. Eingeklemmte Brüche; vom Grossherzogl, Bad.
M. R. Dr. ScHneroer, Gegen eingeklemmte Brüche bediente
sich S. in den meisten Fällen des schon von Stark (Handb,
z. Kenntn, u. Heil, innerer Krankh. Jena 1799. Bd. 1, 5. 667.)
empfohlenen Oels mit dem herrlichsten Erfolge, wenn zugleich
innerlich , je nach Umständen, Emulsionen mit oder ohne Opium
oder OZ, Ricini mit Syr, mann, vermischt, oder Calom. oder
Ol. Crotonis, wegen der oft kaum zu bezwingenden Versto-
pfung, stark mit Butter versetzte Buttermilch, erweichende Um-=
schläge etc. angewendet worden waren. 5S. hat Fälle gehoben;
wo die Kunst bereits alle ihre Schätze vergebens erschöpft
hatte und wo nur noch von der Herniotomie etwas gehofft wer-
den konnte, Und zwar erfolgte meist die Rettung auf Anwen-
dung des Oels ausserordentlich schnell. Erst im vorigen Herbste
wurde S, zu einer 40jährigen Frau gerufen, die an einem ein-
geklemmten Leistenbruche der rechten Seite 5 Tage vergebens
mit Aderlässen, Blutegeln, erweichenden Breiumschlägen, er-
öffnenden K)ystieren, Calomel, Emulsionen etc. von einem Ober-
wundarzte behandelt worden war, Zuletzt wurde noch ein
Homöopath gerufen, doch auch er konnte nicht helfen und so
kam die Reihe an S, Pat. war sehr aufgeregt, der Puls klein,
hart, frequent, die Hauttemperatur heiss, die Verstopfung hielt seit
5 Tagen an, der Durst war unerträglich, Schlaflosigkeit und Un-
ruhe die höchste, es fand sich Neigung zum Erbrechen und wirkli-
ches Erbrechen nach Getränken, der Unterleib war ausserordentlich
aufgzetrieben und gegen Berührung schmerzhaft und der Bruch war
Hühnereigross, braunroth und durch die vergeblich vorgenommene
und oft wiederholte Taxis brennend heiss. S. trug auf Operation
an, doch wurde sie standhaft verweigert. So wenig zu hoffen
war, so verordnete er doch Ol. Ricini mit Syr, mann,, Kly-
stiere aus Inf. fol. Senn, mit Sal. mirab. Glaub. und Tart.
emet. und äusserlich das von Stark empfohlene Oel, nämlich: