Full text: (Neueste Folge, Band 5 = 1837, No 9-No 16)

Il, Chirurgie und Ophthalmologie, 295 
chem Grade angezogen und durch die Schnallen in dieser Lage 
erhalten. Da hier weder Reibung noch Verschiebung des Ver- 
baudes möglich ist, so kann derselbe auch bis zum letzten Au- 
genblicke der Heilung unverändert liegen bleiben, während der 
verletzte Theil zur Anwendung der etwa nöthigen äusserlichen 
Mittel sich freiliegend darbietet. — Kine andere Maschine zu 
demselben Zwecke für den Hospitalgebrauch besteht aus 2 ge- 
polsterten Armschienen, Hohleylindern von Blech, die durch 
einen bekannten Mechanismus enger und weiter gestellt wer- 
den können und an ihren Enden mit Schnallriemen versehen 
sind. Bei Anwendung letzterer Maschine braucht man nur die 
Cylinder auf die Arme zu“ schieben und die Riemen über den 
Rücken des Kranken anzuziehen. Sind nun die Bruchenden 
normal gelagert, so beschliessen 2 mit Eiweiss befeuchtete 
Longuetten und eine einfache Cumpresse, von einer Binde, 
oder mittelst Heftpflaster festgehalten, den Verband. Zwischen 
den so befeuchteten Longuetten, die beim Trockenwerden feste 
Gestalt annehmen, bleibt der gebrochene Knochen, wie in fe- 
ster Form, bis zur völligen Heilung unberührt liegen. Bei 
complicirten Knochenbrüchen und wo es nöthig ist, durch un- 
mittelbare Anschauung sich vom Fortgange des Heilungsproces- 
ses zu unterrichten, muss freilich von dieser Regel eine Aus- 
nahme gemacht werden. Mit beiden hier beschriebenen Maschi- 
nen lässt sich auch noch der Desault’sche Verband vortheil- 
haft und leicht verbinden, [Rust’s Magazı f. d. gesi Heilk, 
Bd, 49. H/ft. 1.] 
135. Amputation der Brust; vom Bataill.-Arzte Dr. 
Sreinnausen in Sorau, Nachstehender Fall dürfte merkwürdig 
genug seyn, um ihn mitzutheilen, da weder die Veranlassung 
zur Amputation eine gewöhnliche, nämlich nicht Scirrhus , oder 
Carcinom der Brustdrüse, noch der Erfolg ein zweifelhafter 
oder nur partiell zünstiger, sondern ein durchaus gelungener 
zu nennen war, Kine 3ljährige, kräftige, gesunde Bauersfrau 
war in Folge stockender Milchexcretion während des letzten, vor 
2 Jahren stattgehabten Wochenbetts von heftiger Entzündung 
der rechten. Brustdrüse befallen worden, die, mit Blutegeln und 
andern Antiphlogisticis behandelt, weder in Zertheilung, noch 
Eiterung , sondern in Verhärtung überging. Seitdem hatte die 
Brust fortwährend an Härte und Umfang zugenommen, so dass, 
als St, die Frau im Juli 1833 zuerst sah, die Brust bis zum 
Nabel hinab und bis zum Halse hinauf reichte, also ungefähr 
3 Elle Längendurchmesser hatte und dabei sich steinhart an- 
fühlte, Die Schwere war so bedeutend, dass die Frau bestän- 
dig ein grosses Tuch um den Nacken geschlungen trug, in dem 
die Brust ruhte, die sie ausserdem noch mit der Rechten unter- 
stützte, Die Farbe der Brust war übrigens normal und nur 
hier und da zeigten sich einige bläuliche Stellen von sehr aus-
	        
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