Full text: (Neueste Folge, Band 5 = 1837, No 9-No 16)

JI. Materia medica und Toxikologie, 283 
tel erinnert zu haben. — Der Gebrauch der Wärme mag wohl 
Ramadge besonders auf die warmen Einathmungen hingelei- 
Itet haben und wenn auch E. die theoretische Ansicht desselben 
in Bezug auf ihre angeblichen practischen Erfolge nicht gerade 
vertheidigen will, so muss er doch das Einathmen warmer 
Dämpfe, als eine Erfahrung, in der Lungenschwindsucht loben, 
nicht, als ob dadurch die Krankheit überhaupt oder auf die 
von Ramadge angeführte Art geheilt würde, sondern als 
wirkliches gutes Erleichterungsmittel, man mag sich nun der 
Kräuteraufgüsse, oder heisser Wasserdämpfe bedienen: die 
feuchte Wärme, oder, wenn man will, die Hitze zeixt sich in 
der That in vielen Fällen heilsam. Die Inhalationen aber muss 
man, sollen sie heilsam und wirklich heilend für phthisische 
Lungenleiden wirken, gewiss weiter verfolgen, weil man wohl 
nur dann sicher solche Kranke herstellen dürfte, wenn man ein 
Mittel oder Methode anwendet, die ganz unmittelbar das lei- 
dende Organ berührte. Der Verf. begnügt sich, seiner Absicht 
nach, nur von Erleichterung zu reden, also auch von erleich- 
ternden Inhalationen, Wie bekannt, sind die Anfälle von Dys- 
pnöe und Apnöe die grösste Qual der Lungenschwindsüchtigen, 
Die mehrfachen Ursachen sind bekannt. Die gefährlichste ist; 
wenn Lungenlähmung droht, wenn das Organ zu schwach ist, 
um die in ihm angehäuften Stoffe fortzuschaffen, der Husten 
anhält und die Reizung in den Lungen theilweise fortwährt,. 
Hier hat E. mit Nutzen die bekannte, auch sonst in vielen Fäl- 
)len von nervösem Asthma empfohlene Mischung von 2 Thei- 
len Aether und 1 Theil Opiumtinctur angewendet, von‘ der 
man ein Paar Theelöffel in ein kleines porcellanenes Gefäss 
schüttet und den Kranken davon einathmen lässt. Oder man 
schüttet in eine kleine Tasse einige Esslöffel siedendes Wasser, 
setzt sogleich jene Mischung zu und lässt den Kranken rasch 
davon einathmen. Diese Inhalation hat sich dem Verf. sogar 
lin der drohenden Catarrhus suffocativus bewährt. Doch müs- 
sen dabei zwei Vorsichtsmaassregeln beobachtet werden: ein 
Mal muss man die Mischung sehr entfernt von einer Lichtflamme 
machen und dann bemerken, dass sich bei der Mischung nicht 
brennbare Dünste über dem Gefässe zeigen. Sehr erleichtern 
ferner Inhalationen von Kreosot, Da man erfahren haben wollte, 
dass Theerdämpfe Lungenschwindsüchtigen sehr nützten, der 
Theerdampf selbst aber sie sehr erschwerte, und ihnen uner- 
träglich war, wogegen sie sich an Orten, wo der Theerdunst 
sich überall hin verbreitete, z. B. auf Schiffswerften und auf 
den Schiffen selbst wohl befanden, so dachte man daran, ihnen 
die Theer- oder Pechdünste auf bequeme und sie nicht belästi- 
gende Weise zu verschaffen, Seit langen Jahren hat E. Lun- 
genschwindsüchtige Pflaster von schwarzem Pech auf Brust und 
Rücken tragen lassen und später das in Hufeland’s Journal
	        
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