J. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 259
zens steht wenigstens in keinem klaren Zusammenhange damit,
obgleich sie der Hypothese Raum genug lässt. Lallemand
könnte diesen Fall für Bestätigung seiner Annahme, ‚dass En-
cephalitis Ursache der Erweichung, sei, halten, da das Lymph-
exsudat den Producten der Entzündung ähnlich ist, doch eine
Encephalitis wird wohl nie ohne Symptome bleiben und Lymph-
exsudat ist nicht immer Folge von Entzündung; es sind, um
dies annehmen zu können, noch andere Zeichen nöthig. Eben
so wenig ist hier die ‚4poplexia capillaris von Cruveilhier,
oder die Gangraena spontanea von Abercrombie zu finden.
Der Tod scheint nicht im Augenblick auf die Unterbrechung der
Hirnthätigkeit gefolgt zu seyn, sondern durch Erstickung ent-
standen zu seyn, verursacht durch Lähmung der Athmungsmus-
kein, wofür Ueberfüllung der Venen im Hirn, Brust, und
Bauchhöhle spricht, Vielleicht wäre durch plötzliche Anwen-
dung der flüchtigen Reize die Lebensflamme wieder auf Augen-
blicke angeregt worden. {[Med, Corresp.-Bl. d. würt, ärztl.
Vereins, Bd. VIX Nr. 20.]
119. Ueber den Erguss von Blut und Eiter zwi-
schen die Lamellen der harten Hirnhaut; von Dr.
Srannıvs in Berlin, Die harte Hirnhaut wird gewöhnlich als
aus 3 Lamellen zusammengesetzt angenommen. Die äusserste,
von der milttlern durch eine Zeilgeweheschicht ziemlich deutlich
geschieden, schliesst sich an die Binnenfläche der Schädelkno-
chen dicht an und dient derselben als Beinhaut, Die mittlere
Lamelle weicht von der äussersten an einigen Stellen ab, um
den Processus falciformis und das Tentorium cerebelli zu bil-
den, Die ganze innere Fläche dieser mittlern Lamelle wird
von einer dritten, sehr zarten, nicht von ihr trennbaren Lamelle
überzogen, die dem innersten Theile der harten Hirnhaut Glätte
und Glanz giebt, Wohl mit Recht hat man diese innerste
glatte, glänzende, schlüpfrige Lamelle als Fortsatz der Spinnen-
webenhaut angesehen, denn genaue Untersuchung lässt bald er-
kennen, wie die einzelnen Hirn- und Rückenmarksnerven,
wenn sie, vom Hirn und Rückenmark ausgehend, innerhalb des
von der Dura mater gebildeten Sacks nach aussen verlaufen,
von einem Ueberzuge der Spinnwebenhaut überzogen werden,
der unmittelbar in den innersten Theil der harten Hirnhaut über-
geht und sich noch eine kurze Strecke weit von deren mittlerer
Platte trennen Jässt. Mit Unrecht aber hat man sich bei An-
nahme dieser Arachnoideallamelle auf einige seltene pathologi-
sche Fälle gestützt, wo man einzelne Schichten der Dura ma-
ter von den übrigzn durch blutige oder seröse Ausschwitzun-
gen getrennt fand. Die erste Beobachtung der Art rührt von
dem Schottischen Wundarzte Paisley her, der nachstehenden
Fall von Hydrocephalus erzählt. Ein ungefähr 7jähriger, früher
ganz gesunder Knabe wurde. plötzlich von Schmerz in der lin-
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