Full text: (Neueste Folge, Band 5 = 1837, No 9-No 16)

172 EL, Chirurgie und Ophthalmologie, 
die Gefahr innerer Blutungen und der Eotzündung selbst, Be- 
wusstsein und Sprache hatten sich bald wieder eingestellt, das 
Sehvermögen kehrte aber erst nach 3 Stunden wieder zurück, 
Schon am Abende desselben Tags waren die Symptome sehr 
beruhigend: das Ganze sah wie eine mässige Pneumonie aus, 
die Respiratiousbeschwerden waren nicht bedeutend und das 
Fieber kaum merklich. Blutentleerungen wurden nicht mehr 
gemacht, dafür aber kühlende Abführmittel gegeben und mit 
den kalten Fomentationen und der Emulsion mit Blausäure noch 
2 Tage fortgefahren. Nach dieser Zeit konnte die Wunde als 
geheilt betrachtet werden. B. benahm sich in der ersten Zeit 
der Convalescenz sehr vorsichtig, erhielt aber auch die früher 
blühende Gesundheit in dem Grade wieder, dass ihm durchaus 
kein materielles Andenken an diesen Unfall blieb uud die Ver- 
richtungen seines Dienstes als Officier, die denn doch die Lunge 
oft in Anspruch nehmen, ihm durchaus nicht beschwerlich sind. 
— VIEL. Dr. M. bekam 1826 im Daell von seinem auf der 
Retirade begriffenen Gegner einen Stoss.in die ' rechte Brust, 
und bei ungestümem Eindringen des M. musste: natürlich der 
Stich um so tiefer gehen, da die Wunde theils durch Stoss des 
Gegners, theils durch Hineinrennen des Verwundeten erzeugt 
wurde. Die Klinge mag allerdings 8 Z., wo nicht tiefer, an 
der rechten vordern, gegen die linke hintere Lunge  eingedrun- 
gen seyn, denn dies zeigten die Blutspuren an der Waffe, 
Der Verwundete sank nach dem Stosse zusammen, wie dies 
bei stäckern Brustwunden gewöhnlich der Fall ist‘ und verlor 
zugleich das Sehvermögen, dass er eben so, wie der Verwun- 
dete im vorigen Falle, durchaus keine Lichtwahrnehmung mehr 
hatte, Man öffnete gleich eine Vene, oline dass aber die Biut- 
ent!eerung bemerkliche Erleichterung geschafft hätte, wenigstens 
traf E. eine halbe Stunde nach der Verletzung den Verwun- 
deten noch in der schlimmsten Lage. Die Respiration war be- 
engt, der Puls klein und Haut des Thorax und’ Halses livid, 
Doch war der Verwundete völlig bei sich und zeigte wahrhaft 
bewunderungswürdige Resignation, indem er zu E. in abgebro- 
chenen Worten sagte, dass er sich mit ihm keine Mühe geben 
möge, da er nicht mehr zu retten sei, sondern dass er lieber 
dafür sorgen möge, dass die Andern nicht ins Unglück kämen, 
Inzwischen hatte der Verf. die verbundene Vene wieder geölf- 
net, um noch etwas Blut abzulassen, kalte Umschläge angeord- 
net und die Emulsion mit Blausäure verschrieben, doch die 
Lage des Kranken blieb trostlos. E. wiederholte seine Besuche 
alle 2 Stunden, traf aber statt Besserung immer nur Verschlim- 
merunz. Gegen Abend hatte die Gefahr die Höhe erreicht: 
der Puls war klein, kaum fühlbar, die Respiration höchst be- 
engt und nur noch als Abdominal-Respiration zugegen, Kkeip 
Heben des "Thorax war zu bemerken, die äussern Decken wa-
	        
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