150 Il. Materia medica und Toxikotogle,
wünschte Wirkung leicht verhindern. Die rohern Formen be
lästigen die Verdauung und rufen schnell Aufstossen und Fla-
tus von Schwefelwasserstoffgas hervor, Dabei führen sie nur
wenig Eisen in den Körper ein, sondern gehen meist mit dem
Stuhle wieder ab, weshalb sie selten gehörig wirken. Ganz
anders dagegen verhält es sich, wenn man das Eisen in flüch-
tiger, für den Körper leicht zugänglicher Form anwendet,
Bringt man es so unter richtigen Anzeigen bei, so wird die er-
wünschte Wirkung nie ausbleiben. Am schwersten werden
innerlich Limatura martis, Ferrum sulphuricum und Ferrum
oxrydulatum nigrum vertragen. Zu den leichtern Formen ge-
hören die verschiedenen Tincturen, die Flor, sal. ammon. mart.,
das blausaure und vorzüglich das kohlensaure Eisen. Bei den
Tincturen aber, die so leicht sind, dass sie selbst in grösserer
und lange fortgesetzter Gabe die Verdauung nicht angreifen,
ist zu bemerken, dass sie wegen ihrer Schwäche oft den Zweck
verfehlen und nicht immer, wie gewünscht, heilen. Einige an-
dere Präparate sind zwar kräftiger, wirken aber auf die Dauer
feindlich auf die Verdauung ein. Das Eisen mit Kohlensäure
vereinigt in sich die erwünschtesten Eigenschaften, Es durch-
dringt in dieser flüchtigen Form rasch den Körper und entfal-
tet kräftig seine specifische Wirkung auf Nerven und Arterien
und belästigt, selbst in grösserer Gabe, durchaus nicht die Ver-
dauung, was am besten die natürlichen Kisen- oder Stahlwäs-
ser beweisen, in denen sich Eisen mit Kohlensäure vorfindet.
Jährlich kehren Tausende aus diesen Bädern zurück, die von
den schwersten Uebeln sich theils geheilt, theils* bedeutend ge-
bessert fühlen. Wenn aber auch diese natürlichen Wässer am
höchsten stehen und weder von den künstlichen, noch von ir-
gend einem Präparate der Officinen je erreicht worden sind, so
ist doch nicht zu lengnen, dass das durch Kunst gewonnene
kohlensaure Eisen sich auch heilsam genug erweisen kann und
da, wo eisenhalige Heilquellen nicht gebraucht werden können,
zur Anwendung auffordert. Zur weiteren Bestätigung dieser
schon vielfach von Andern gemachten Erfahrung theilt der
Verf. nachstehende Fälle mit, glaubt jedoch, ehe er etwas
Weiteres über die Wirkung anführen kann, noch Einiges über
Art und Weise der Anwendung des kohlensauren Eisens an-
deuten zu müssen. Statt des Präparats, das sich in den mei-
sten Apotheken als Ferrum o.zydatum subcarbonicum oder Sub-
carbonas Ferri vorfindet, zieht es der Verf, vor, es gleichsam
von den Kranken selbst verfertigen zu lassen. Denn jenes of-
ficinelle Präparat enthält bald nach der Bereitung wenig Koh-
lensäure; es wird an der Luft schnell zersetzt und unter Ein-
busse der Kohlensäure in Kisenoxyd-Hydrat mit nur geringem
Rückstande von Kohlensäure verwandelt.‘ Als wirklich kohlen-
saures Eisen dagegen gelangt es in den Körper, wenn man es