Full text: (Neueste Folge, Band 5 = 1837, No 9-No 16)

El. Patholozie, Therapie und medicinische Klinik, 137 
aufgetrieben, verhärtet, Dünn- und Dickdarm mit flüssigem 
Blute gefüllt, ersterer mit gegen das Ende immer zahlreicher 
der Schleimhaut eingewobenen hirsekorngrossen, weisslichen 
oder blutgetränkten, bald einzeln, bald in Gruppen stehenden 
Tuberkeln versehen, die im untern Drittheile zu 1—2 Z, lan- 
gen wie angelressenen , dem matten Glase gleichen, feinzottigen 
Geschwüren erweicht und umgebildet waren und deren beson- 
ders an der Falvula Bauhint bemerkbarer, blutgetränkter, 
schwammiger Grund sich als Quelle der Blutung auswies, Der 
Dickdarm war im ganzen Verlaufe mit nicht erweichten Tu- 
berkeln in geringerer Menge besetzt. Die Leber war hlass, 
fest, die Milz von gehöriger Grösse mit vielen weissen tuber- 
oulösen Körperchen versehen, ‚das Pancreas blutreich und Harn- 
und Geschlechtsorgane normal,  [Medic, Jahrb, d.k. k, österr. 
Staates, Bd, 21. St. 4,] 
58. Krankheitsgeschichtes vom O, A. Arzte Dr, 
Rızcxg in Stuttgart, Am 12. Jun. 1836 wurde R. zu einem 
Wagenspanner gerufen, der seit 8 Tagen öfters ziehende 
Schmerzez im Halse gefühlt hatte, Den 11, hatten sich dazu 
Beschwerden im Schlingen und Reden gesellt und Pat. glaubte, 
das Zahnfleisch der rechteu Seite müsse geschwollen seyn, weil 
er an dieser Stelle ein Hinderniss, die Zunge frei zu bewegen, 
fühle. Bei Untersuchung schien die vordere Hälfte des M. 
Sternocleido - mastoideus krampfhaft zusammengezogen, denn 
über die ganze Ausbreitung derselben. fühlte man beträchtliche 
Härte, Doch Pat. konnte den Hals frei bewegen und nach 
oben verbreitete sich die Härte weiter, als dieser Muskel, näm«- 
lich bis gegen den Winkel des Unterkiefers. Weder Mandeln 
noch irgend eine Drüse waren geschwollen, zwischen den 2 
hintersten Zähnen dieser Seite und der Zunge fand R. eine die 
halbe Höhe des Zahnfleisches erreichende weiche Geschwulst, 
Die Zunge war mit wenigem Schleim bedeckt und der Mund 
konnte nicht so weit geöffnet werden, dass man den hintern 
Theil der Mundhöhle und Rachenhöhle hätte untersuchen kön- 
nen. R. verordnete innerlich Jalappe mit Tart. vitriol. und 
Sulph, antim. aurat., äusserlich aber ein grosses Blasenpflaster 
in den Nacken und ein Senfpflaster über die ganze rechte Seite 
des Halses. Den 13. hatte sich die Schlingbeschwerde verlo- 
ren und die Zunge wurde leichter bewegt, doch der Mund noch 
nicht weiter geöffnet, Die untern 2 Drittheile der Geschwulst 
waren nun weich, das obere Drittheil -aber hatte sich ganz dem 
Proc. mastoid. und dem Winkel der Kinnlade genähert. Die 
Mandel dieser Seite war steinhart geschwollen, die Geschwulst 
zwischen Zunge und Zahnfleisch dieselbe und das Blasenpflaster 
hatte gezogen, aber das Senfpflaster die Haut nicht geröthet, 
Pat. erhielt zum Einreiben Ung. neapol, mit Linim. wvolat, 
camph, Den 14, hatte die Geschwulst an der Seite des Hal-
	        
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