130 1 Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
Kranke klagte über lästige Hitze in denselben, doch änderten
diese Symptome oft ihre. Stelle. Die Erscheinungen des er“
schwerten Schlingens und Athmens, des beängstigenden Herz-
klopfens etc. waren deutlich ausgesprochen, Die Diagnose
wurde auf Convulstones ex congestionibus ad Encephalum et
medullam spinalem_praegress« ‚Amenorrhoea gestellt. Ein die-
ser Ansicht entsprechendes allgemeines und örtliches Verfahren,
das dem in der Myelitis befolgten‘ gleich war, wirkte so gün-
stig, dass die Convulsionen und übrigen Symptome immer
schwächer wurden und endlich ganz aufhörten. Die weitere Be-
handlung der Amenorrhöe wurde von Pat, nicht gestattet und sie
verliess nach 5 Wochen, des Verfs, Warnung ungeachtet und in
der Meinung geheilt zu seyn, «das Spital, um einige Wochen nach-
her in demselben Zustande wiederzukehren., — 2) Melan«
cholia subsequo tetano, S. Cordula, 49 Jahre, phleg-
matisch,‘ hatte: durch traurige: Verhältnisse seit 2 Jahren mehr-
mals Anfälle von Melancholie erlitten. In einem solchen An-
falle wurde‘ sie am 27. März: 1835 ins Spital gebracht. Sie
klagte besonders über ihr Elend und schien körperlich sehr an-
gegriffen, ohne -dass ausser Kopfweh etwas Bemerkenswerthes
wahrgenommen wurde. Pat. erhielt Sol. tart, emet. Tags dar-
auf war der Zustand derselbe, Nachts stellte sich grosse‘ Un-
ruhe ein, worauf sie den 31. in gänzliche Geistesabwesenheit
verfiel, die bis zum Tode anhielt. . Der Kopf war heiss, die
Respiration mühsam, der gespannte Unterleib .schmerzte bei
Druck, die Bauchaorta schlug wahrnehmbar und der Puls war
hart, beschleunigt. Die Nacht war sehr unruhig. Von Zeit
zu Zeit stellten sich tetanische Anfälle ein, die auch den ersten
April anhielten und ungemein heftig wurden, ‚Das Schlingen
war beschwerlich, sämmtliche Muskeln gespannt und der Puls
häufiger, Der Fall sah einem organischen Hirnleiden täuschend
ähnlich. Man beobachtete ein palliatives Verfahren, doch schon
am 2. April trat der Tod ein. Bei der Section fanden sich
sämmtliche Hirnhäute und die Marksubstanz stark injicirt, die
Arachnoidea war stellenweise getrübt und unter derselben und
in den Hirnhöhlen eine mässige Menge Serum ergossen, Die
Bildung des Hirns war überall normal, bis auf eine groschen-
grosse Erosion mit Erweichung und starker Gefässentwickelung
im rechten Schenkel des grossen Hirns, die sich bis zur Pons
Varoli fortpflanzte, Im Rückenmarkskanale waren Zellgewebe
md harte Haut injicirt, letztere nach innen fleckenweise gerö-
thet , die Arachnoidea trübe, mit bedeutendem Ergusse von Se-
rum und die Pia mater und Marksubstanz mit höchst entwickel-
tem Gefässnetze versehen, eben so auch die Rindensubstanz und
erstere vun den Rückenwirbeln zu einem Brei erweicht. Die
vordern Nervenstränge waren, von ihrem Austritte an, auffallend
injicirt. — 3) Apoplexia spinalis sanguinea. Kin