11T, — Materia medica und Toxikologie, 101
also eine sichere und feste Nomenclatur für dieses Mittel nöthig,
nicht, wie bisher, entlehnt von Provinzen und Städten, aus
denen es angeblich kommt, sondern vielmehr entnommen von
den physischen Eigenschaften der Drogue selbst... Schon früher
hat D. darauf aufmerksam gemacht, dass man vom Geschmacke
dieser Wurzeln weit besser, als von der Farbe derselben auf
ihre Güte und Brauchbarkeit schliessen könne, um so mehr, da
der Geschmack weit mehr als. die Farbe mit den Bestandthei-
len der Vegetabilien , übereinstimmt. Nach diesem Grundsatze
kann man die Sarsaparillsorten, wie folgt, eintheilen: 1) Sar-
sapariılla acris, ausgezeichnet durch scharfen, kratzenden Ge-
schmack, der vorzugsweise in der Wurzelrinde sitzt und zwei-
felsohne vom ätherischen Oele in Verbindung mit dem Weich-
harze und Farbestoffe abhängt. Es gehören dahin die Sarsa-
parilla von Jamaica und die von Honduras, — 2) S. ama-
ricans, ausgezeichnet durch deutlich hervorstechenden bitter-
Jichen Geschmack, der wohl vorzugsweise. jenem krystallinischen
Stoffe, den Poggiale Sarsaparin nennt, zuzuschreiben ist:
Dahin gehören besonders die bis jetzt unter den Namen Vera
Cruz-, Costa- und Caracas-Sarsaparille im Handel vorkommen-
den Sorten. 3). S. Fatua, insıpida. At leicht von den bei-
den vorigen dadurch zu unterscheiden, dass beim Kauen der
Vi urzelrinde weder der scharfe, noch der bittere Gesolimack
deutlich hervortritt, was entweder davon abhängt, dass das
Amylum verhältnissmässig in grösserer Menge zugegen ist, als
die übrigen Bestandtheile und somit deren Geschmack einhüllt,
wie bei der brasilianischen Sarsaparilie, die besonders hierher
zu rechnen ist, oder aber dass scharfer und bitterer Geschmack
durch das Alter verloren gegangen sind, wodurch die Wurzeln
zum medieinischen Gebrauche untauglich werden. Schon die
Aeltern schätzten nur die ganz frische Sarsaparille und nach
Hancock muss man immer die frisch eingeführte und wicht
die seit Janger Zeit gespaltene anwenden, wenn sie nicht alle
Wirksamkeit verloren haben soll. Die gute Sarsaparılle hat
nach Hancock eine eigenthümliche, unangenehme Schärfe,
welche, um sie zu erkennen, der beste Character ist. Auch
Fordyce, der zu seiner Zeit von Neuem auf die Sarsaparılle
aufmerksam machte, forderte ausdrücklich, dass die Wurzel
möglichst frisch sei. Auch‘ nach Jobst gehört zu den Kenn-
zeichen einer guten Sarsaparilla, dass sie beim Kauen anfangs
mehligen, etwas bitterlichen ,. später merklich zusammenziehen-
den und kratzenden Geschmack besitze. Wenn man nun noch
weiss, dass bereits zu den Zeiten des Monardes die Hondu-
ras am meisten geschätzt war und dass jetzt mehre englische
Aerzte jamaicanische für die heste halten, so muss man natür-
lich wünschen, dass in den Offeinen nur die $, acris eine ge-
seizliche Stelle erhalte, unter welchem Namen sie auch immer