Full text: (Neueste Folge, Band 5 = 1837, No 9-No 16)

I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 
Nachübel zurückzulassen. Orchitis, die häufig vorkam, ging un- 
ter mehr als 530 Fällen nur ein Mal in Eiterung über, dafür 
waren chronische Anschwellungen des Hodens nichts Seltenes, 
Phimosis ging zuweilen in Brand über, der gewöhnlich die 
Vorhaut zerstörte. Andere Entzündungen, als Gastritis , Peri- 
carditis, Carditis etc. kamen nur selten vor und dann liess sich 
der Aderlass nicht umgehen, — Der Erfolg dieser Methode 
war daher im Ganzen keinesweges so glänzend, als unter streng 
antiphlogistischer Behandlung, aber duch weit günstiger, als 
W. erwartete. Fern ist es vom Verf, eine Methode als. allge- 
meine empfehlen zu wollen, der das Tuto und Cito der Heilung 
fehlt. Wie sollte ein Arzt ein Mittel verbannen, das die Natur selbst 
so oft zum Auswege wählt? Auch haben Blutentziehungen 
vor innern Mitteln das voraus, dass nicht Idiosyncrasieen der 
ersten Wege ihre Wirkung vereiteln können, wenn sie wirk- 
lich angezeigt sind. Vebrigens kann die besprochene Methode 
den Maassstab liefern, wo und wie weit man bei Phlogosen 
der Naturheilkraft vertrauen dürfe, ohne den Vorwurf der Un- 
thätigkeit auf sich zu laden. Der entzündliche Genius ist schon 
lange erloschen und der nervöse eröffnete mit Wechsel- und 
Nervenlfiebern den Lauf und dürfte seit Auftritt der orientali- 
schen Cholera nun auf der Acme stehen, Unvorsichtiger Miss- 
brauch der Blutentziehungen ist daher um 80 mehr zu beschrän- 
ken und zu tadeln, als ihn kein entzündlicher Character mehr 
ertschuldigt, [Medic. Jahrb. d. k, k. österr. Staates. Bd, 23. 
Sr. 4] 
2. Beobachtungen einiger merkwürdigen Fälle 
von hartnäckigem Erbrechen; vom M, R. Hofmedicus 
Dr. Busse in Berlin, (Schluss, S. Summar, N. F. Bd. 1V, 
Hit. 8. Nr. 192.) HL Geschichte eines glücklich ge- 
heilten chronischen Erbrechens, welches sieben 
Jahre gedauert hatte, Am 21. Oct. 1836 besuchte B, 
zuerst den Kranken, der nachstehenden Fall lieferte. Er fand 
den 36jährigen Mann bleich, höchst abgezehrt und halb ohn- 
mächtig auf dem Sopha liegen. Der Puls war klein, schwach 
und schlug etwa 100 Mal in der Minute und die Hauttempera- 
tur war normal. Nach einigen Minuten, während deren Pat. 
von B. gar keine Notitz genommen, stiess er plötzlich einen 
durchdringenden Schrei aus, wobei der Mund gewaltsam auf- 
gerissen und die Gesichtsmuskeln krampfhaft verzerrt wurden, 
und verfiel dann wieder in die vorige Apathie. Kurze Zeit 
darauf erfolgte spastische Zusammenschnürung der Halsmuskeln und 
Pat. machte die heftigsten Anstrengungen zum Würgen und Erbre- 
chen, durch die dann, nach mehreren fruchtlosen Bemühungen, 
eine Menge Schleim, Wasser und endlich Speisen und Getränke 
ausgeieert wurden, Darauf lag Pat. wieder mehrere Minuten 
erschöpft und regungslos da, bis er plötzlich, und zwar aber-
	        
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