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I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
und Kopf bedeckten sich mit kleinen angeschwollenen Drüsen,
es trat starkes Fieber mit Schweissen und Schlaflosigkeit ein.
Pat. wurde ins Hospital gebracht. Das Gesicht war stark an
geschwollen, dunkelroth, fast bläulich, die ganze Kopfschwarte
angeschwollen, teigicht anznfühlen und gegen Berührung sehr
empfindlich. Pat. klagte über heftiges, klopfendes Kopfweh,
die Respiration war beschleunigt und jeder Athesnzug gab einen
Stich im Kopfe. Der Durst war gross, die Zunge weiss, es
fand sich Uebelkeit, die Kaut schwitzte, der Puls war be
schleunigt (115), voll, der Urin trübe, dick, die Oefir.ung na
türlich. Pat. erhielt Hol. tart. iarlar. und Himbeerwasser zum
' Geträpk, Schlaf trat niciit ein und der Kopf schmerzte sehr. Das
Erysipel war fast braunroth, sehr aufgeschwollen, und es war
Husten zugegen und im Halse Schmerzen mit Anschwellung der
^Mandeln. Der Urin war trübe, dick. Die Nacht verging un
ter Delirien, gegen Morgen aber wurde Pat. etwas ruhiger und
schlief ein wenig. Halsbeschwerden und Husteu hatten abge
nommen, der Geschmack war übel, die Zunge nöcli weiss be
legt, die Oeffnung natürlich, der Urin klarer, röthlich, mit
einem Wölkchen, der Puls fieberfrei, die Haut dünstendi In
der Behandlung wurde nichts geändert. Der Schlaf fand sich
wieder, Rothe und Geschwulst nahmen ab, der Kopf schmerzte
nur wenig, die Zunge reinigte sich, der Urin war klar. Die
krankhaften Symptome traten nun immer mehr zurück, die vom
Erysipel bedeckten Hautstellen schälten sich in grossen Lamel
len und das Wohlbefinden wurde wieder vollkommen. — 3)
Ein kräftiger, stets gesunder Mann von 24 Jahren litt schon
seit 8 Tagen an Schnupfen mit leichten Fieberbew’egungen bei
sonst gutem Schlafe und Appetite. Nun bekam er des Morgens
starken Frost mit darauf folgender Hitze und Kopfw eh. Abends
trat heftiges klopfendes Kopfweh ein, die Zunge war roth,
halb trocken, mit einigen weissen Streifen bedeckt, der Durst
stark und beim Schlucken fand sich leichter Schmerz. Die
Oberlippe war etw as angelaufen , das Gesicht stellenweise roth,
empfindlich gegen Berührung, der Puls schnell, die Haut milde,
die Oellnung natürlich, Pat. schlief die vergangene Nacht.
Die Nase war erstaunlich angeschwollen, dunkelroth, glänzend,
mit kleinen gelblichen Knötchen bedeckt. Der Kopf schmerzte
heftig, die Augen thräuten, es fand sich Betäubung und er
schwerte Besinnlichkeit, die Zunge war roth, wenig feucht,
Pat. hatte öftere Neigung zum Erbrechen und ein Mal wirkli
ches Erbrechen eitles gelblichen Schleims, der Puls war be
schleunigt, weich, die Haut milde. Die Verordnung bestand
tu Dec. Silth. mit Inq. JSlindcr. und in Limonade. — Die
Nacht schlief der Kranke unter leichten Delirien. Die Nase
hatte die dunkle Röthe verloren, die Knötchen waren in Bla
sen aufgegangen, die Lippe weniger geschlossen, die Augen
verschlossen, die Zunge feucht, dick, gelblich belegt, der Puls
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