Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

66 I« Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
che unleugbar vorhanden, nur sehr selten und mit grosser Vor 
sicht anzuerkennen. Und das will C. hiermit nur zu weiterer 
Prüfung aussprechen, oder wiederholen, da der Ausspruch an 
sich allerdings nicht neu ist. Er soll nicht ein Mal unbedingt 
seyn. Namentlich weiss es der Verf. aus Erfahrung so wohl, 
wie es theoretisch klar ist, dass bei bereits vollständig einge 
tretenem Stadium exsudationis auch auf dem genannten Wege 
nichts mehr zu erlangen ist. Ja die Möglichkeit, dass reich 
lichere Blutentleerungen, wenn man sie zu spät und noch bei 
Ausschwitzung unternimmt, diese durch Lähmung der abson 
dernden Flächen beschleunigen und verstärken können, lässt sich 
nicht leugnen und Krukenberg’s Belehrungen über diesen 
Punct kann man nicht widersprechen. Aber dabei ist doch zu 
erinnern, dass die Exsudation nicht plötzlich und auf ein Mal 
eintritt; dass, während die seröse Absonderung sich schon vor 
bereitet und bildet, der congestive oder wirklich entzündliche 
Zustand noch andauert, und dass es schwer ist, aus den äus- 
sern Zeichen ganz genau zu bestimmen, wie weit dieser Ueber- 
gang der Entzündung in deren organische Folge, die Was 
serausscheidung , bereits vorgeschritten sei. Leicht können da 
her schon Symptome von Abspannung, Schwäche und selbst 
theilweiser Lähmung eintreten und doch noch ein verborgener 
entzündlicher Zustand im Hirn und dessen Häuten vorwalten 
und so ist der günstige Erfolg des antiphlogistischen Verfahrens 
noch bei Anfänge der Ausschwitzung, oder doch auf der Grenze 
z«Ischen dieser und der anfänglichen Entzündung zu erklären. —' 
Was die Gefahr anlangt, mit dieser Hülfe zu spät zu kommen 
und den Uebergang in Lähmung und Exsudation zu beschleuni 
gen, statt zu verhindern, so bedenke man, dass in der Regel 
doch nur heimlich fortdauernde Entzündung eigentliche Ursache 
der wachsenden Wasseranhäufung ist, dass es daher, wie auch 
die Erfahrung in gewöhnlichen Fällen lehrt, kein anderes reel 
les Mittel giebt, um jener Einhalt zu thuu und dass es, wen» 
es schon bis zur Ausschwitzung gekommen, der Zustand ganz 
verzweifelt ist und das alte: remedium anceps melius quan* 
nul/um gilt. Ist die vitale und organische Störung in den lei 
denden Theilen bereits so gross, dass bei entscheidender Exstin- 
Clion der Entzündung statt des Normalzustandes und der nöthi- 
gen Heilbestrebungen Erschöpfung und Lähmung eintritt, dann 
wäre der Tod, wenn man die Entzündung hätte gehen lassen» 
doch eben so sicher erfolgt und der Arzt kann dieses Wagnis 5 
wohl verantworten. Man kann sich über die Sache nicht klä- 
rer aussprechen, als Krukenberg, obgleich er die Bedenk 
lichkeit späterer Blutentziehungen beim Hydrocephalus nicht ver 
birgt, doch deren fast ausschliessliche Heilsamkeit und Noth- 
wendigkeit anerkennt. — Uebrigeus bezieht sich die eben nä 
her erwogene Bedenklichkeit vorzugsweise nur auf die Bluten*' 
Ziehungen und allerdings werden diese bei weit vorgeschrittenen’
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.