Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
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Extraction , so lange noch Krampfzustand des Uterus zugegen 
ist, nicht genug warnen. Was übrigens die manuelle Hülfe bei 
Armlage der Frucht und mehr oder weniger vorgefallenem 
Arme durch den Muttermund betrifft, so muss man auf der 
einen Seite erstaunen über die noch neuerlich vorgeschlagenen 
und ausgeübten heroischen Mittel, die wohl das beste Zeug- 
niss geben über die grossen Schwierigkeiten solcher Geburts 
fälle, während man aul der andern Seite nicht minder erstaunt 
über die Empfehlung geringfügiger, dynamisch wirkender Mit 
tel zur Bezwingung solcher abnormer Geburtsfälle. Mehrere 
Belege für angeblich grosse Erfolge bei anscheinend geringfü 
gen Mitteln würden von keinem Interesse seyn. Ungleich in 
teressanter dürfte ein Blick auf die mechanische Hülfe in Fäl 
len obiger Art seyn. So berichtet z. B. Gendriu (Journ. 
general de Medccine. Bd. CFII. P. 356. ss.) über Kunst 
hülle bei Armlage der Frucht und mehr oder weniger vorgefal- 
lenein Arme durch den Muttermund, dass Bodin und Cou- 
touly lietlien und Smellie ausiibte die Ablagerung der 
Muttermur.dslippen bei Zusammmenziehungen des Muttermundes. 
G. bemerkt jedoch, dass nicht darin, sondern in Zusammenziehung 
des ganzen Uterus die Schwierigkeit beruhe. Nothiger aber 
scheint ihm diese Operation bei gleichzeitigem Vorfall einer 
Nabelschnurschlinge mit dem Arme und Zusammenschnürung 
derselben im Muttermunde, entweder mit dem Coutouly’schen 
Hysterotonie, oder einem stumpfen Haken zur gewaltsamen Er 
weiterung des Muttermundes- Bei Wendung selbst rathet G., 
nach Untersuchung ob der Kücken nach vorn, die Brust gegen 
den Vorberg, der Kopf in einer der Hüftbeingruben ruhe, von 
den Schultern des vorliegenden Armes zur Brust und dem an 
dern Arm überzugehen und ihn in die Scheide herabzuführen, 
welches Verfahren Pean und Deleürye da mit gutem Er 
folge übten, wo ihnen beim Herabfültren der Füsse zu grosse 
Schwierigkeiten aufstiessen, wiewohl Baudelocque sie 
tadelt. Aber auch Levret empfahl nach G. bei Sölmlterlage 
den Arm in die Scheide herabzuführen und den leeren Raum 
zur Aufsuchung der Füsse zu benutzen und es -hielten selbst 
Steidele und Jacobs diesen HandgrilF bei allen schweren 
Wendungen auf die Füsse, bei um das Kind fest zusammen 
gezogenem Uterus, für unentbehrlich. Sind so beide Arme her- 
abgeleitet, so soll nun die Wendung auf Kopf oder Füsse vor 
genommen werden. Eben so soll man bei vorliegendem Arme, 
wenn das Kind mit der Brust nach vorn und mit dem Rücken 
nach dem Vorberg liegt, mit gegen die kindliche Brustfläche 
gerichteter Hand den andern Arm herableiten und dann auf 
Kopl oder Füsse wenden: doch Wendung auf den Kopf immer 
der auf die Füsse vorziehen. Um Erschlaffung herbeizuführen, 
ratn G. zu schleimig-nai;cotischen Einspritzungen in die Gebär- 
mutterhohle mit einer 2 — 3 Linien im Durchmesser haltenden,
	        
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