Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

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IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
dier Flüssigkeit bedeckt, und der Riickenmarkskanal war, wie 
die 4. Hirnhühle, ganz damit angefüllt. Der Theil der Arach- 
noidea, der Medulla oblongata, Pons Varolii und untere 
Fläche des Hirns bis zur Kreuzung der Sehnerven bedeckt, 
Mar stark gerothet, verdickt, körnig, an einzelnen Stellen 
tnilchweias und liess beim Einschneiden knisterndes Geräusch 
kören. Medulla oblongata , so wie Pons und oberer Theil 
des Rückenmarks waren sehr blutreich und ungewöhnlich hart, 
derb, sowie auch die davon entspringenden Nerven. — Blut 
egel, Calomel, kalte Umschläge und ableitende Mittel, die 
keim Hydrocephalus acutus internus, zweckmässig und conse- 
•pient angewendet, häufig sehr viel nützen, wurden von B. bei 
Arachnitis spinalis fast immer ganz vergebens gebraucht. Nur 
ein Mal rettete er das Kind, doch ging, ehe es sich besserte, 
das Uebel ins zweite Stadium so weit über, als die Contraction 
der Naekenmuskeln im geringen Grade sich einstellte. Blut 
egel brachten in allen Fällen zwar sichtbare, doch nur vorüber 
gehende, wenige Stunden dauernde Oeffnung hervor. Starke 
Blutentziehung schien das Uebel eher zu verschlimmern, als zu 
bessern. B. liess die Blutegel in einigen Fallen hinter die 
Ohren, in andern unmittelbar in den Nacken setzen. Da der 
Hydrocephalus internus stets, wenn er glücklich endet, die 
Krise durch den Darmkanal macht, so suchte er auch bei dieser 
exsudirenden Entzündungsform den Krankheitsprocess durch 
starke Gaben Calomel, von 1—3 Gran, und reizende Klystiere 
aus Essig und Tart. ernet. dahin zu leiten, doch vergeblich. 
In einem Falle gab B. das Calomel im dritten Stadium mit 
Jlad. Arnicae, eine Verbindung, von Melcher er in diesem 
Stadium des Hydrocephalus internus stets sehr günstigen Erfolg 
sah, wenn darauf fäculente, schwarz-grünliche, zähe Stuhl 
gänge erfolgten — in andern Fällen mit Digitalis, doch ohne 
alle bemerkbare Einw irkung. Das Calomel liess er im 2. Sta 
dium mehrmals der Krämpfe wegen mit Flor. Zinc. nehmen, 
ohne jedoch davon eine krampfstillende Wirkung zu bemerken. 
Eine solche scheint auch kaum möglich, wo Entzündung Con- 
Vulsionen erregt, ja es fragt sich überhaupt, ob es angemessen 
und selbst nicht vielleicht nachtheilig ist, diese Mittel anzuwen- 
dan. Gehirn und Rückenmark bedürfen bei so gereiztem Zu 
stande fortwährender Entladung der Erregbarkeit; dadurch ent 
stehen die Convulsionen und, wenn die Nervenströmung einige 
Zeit anhält, tetanische Zusammenziehung der Muskeln. Wird 
diese gestört, so muss dadurch die Entzündung steigen. Narco- 
,,c ® würden schon besser seyn, weil sie diese Entladung be 
fördern, wenn sie nur nicht auf der andern Seite die Blutcon- 
Restion nach oben vermehrten. Bei einem Kinde gab der Verf. 
das Calomel zuerst mit Digitalis, dann mit ganz kleinen Gaben 
des Opium und dies lebte 21 Tage. Bei eiuein andern Kinde
	        
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