Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

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IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
Blut aus der Wunde, auch floss ähnliches Blut oft von selbst 
aus Nase und Zahnfleisch. An den Muskeln nahm man eine 
eigenlhümliche, gleichsam teigartige Weichheit Mahr und die 
MjJlküluliehen Bewegungen Maren langsam, matt. Uebrigens 
Mar der Appetit gut, der Schlaf meist ruhig, die Geistesanla 
gen dem Alter nach entwickelt und der Körper gut proportio 
nal, nicht eigentlich mager, doch etwas schmal. Die erwähnten suf- 
focalorischen und krampfartigen Zufälle, von denen das Kind an 
fangs nur selten, ausser nach Anstrengungen des Körpers oder 
Geistes befallen wurde, stellten sich später auch ohne solche 
Veranlassung ein, war aber nie an gewisse Perioden geknüpft. 
Sie nahmen nach und nach an Dauer und Stärke zu und oft, 
wenn H. während eines solchen Anfalls zugegen war, musste 
er fast jeden Augenblick den Tod fürchten. Während dieser 
Anfälle war die linke Seite weit kälter, als die rechte, auch 
konnte mau oft mehrere Minuten an den Arterien des linken 
Arms bis zum Ellenbogen hinauf keine Pulsation und über dem 
selben nur eine sehr schwache fühlen. Endlich befreite der 
Tod in einem solchen Anfalle das Kind von seinen Leiden. 
11. konnte hier wohl voraussetzen, dass die erwähnten Sympto 
me in einem bedeutenden organischen Fehler des Herzens selbst 
oder seiner grossen Gefässe liegen mussten und dass das Uebel 
demnach angeborene Cyanose war. An Wiederherstellung war 
daher nicht zu denken, sondern Aufgabe des Arztes konnte nur 
Linderung der Symptome seyn. ln dieser Hinsicht wurde gei 
stige und körperliche Kühe, so wie sparsame, doch nährende, 
besonders vegetabilische Diät anbefohlen. Innerlich aber er 
hielt das Mädchen gelinde Abführmittel, mit Wasser verdünnte 
Salpetersäure und andere säuerliche Getränke, so wie Pulver 
aus Digitalis und Tart. depur. Während der Anfälle wurden 
Blutegel auf die Brust in der Gegend des Herzens und an die 
Schläfe gesetzt, Moschus innerlich und Asa foclidu in Klystieren 
gegeben, so wie auch lauwarme Bäder angewvndet und gleich 
zeitig der Körper in warme Kleider gewickelt, mit Flanell ge 
rieben und in bequeme Stellung gebracht. Das Uebel aber 
nahm nichts desto weniger fortwährend zu und der Verf. wagt 
nicht einmal zu entscheiden, ob die während der Krampfanfälle 
angewendete Behandlung diese mildern oder verkürzen konnte, 
da einzelne Anfälle, in welchen keine Mittel gebraucht wur 
den, weder heftiger waren, noch länger w ährten. Die Section, 
2 Tage nach dem Tode, ergab Folgendes: beide Körperseiten 
waren symmetrisch entwickelt. Die äussersten Glieder der Fin 
ger und Zehen waren zwar noch deutlich bläulich-schwarz ge 
färbt, doch geringer, als im Leben. Lippen und andere Kür- 
pertheile erschienen dagegen nicht dunkler als bei andern Tod- 
teiu Das Herz war ungewöhnlich gross und der Herzbeutel 
enthielt ungefähr | Unze seröser Flüssigkeit. Die rechte Kam 
mer war ungefähr doppelt so gross, als die linke und zugleich
	        
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