Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

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III. Chirurgie und Ophthalmologie. 
Höhe ein s. g. Haarwirbel entstanden war, wie man denselben 
bei zweiköpfigen Missgeburten ■wahrnimmt. Genauere Unter 
suchung dieser* den Kopf so verunstaltenden Geschwulst ei- 
gab, dass in ihr wohl nur steatomatöse Masse enthalten sei, 
weil sie sich meist wie ein mit Wolle fest ausgestopfter Sack an 
fühlte, doch zeigte sie auch an einzelnen Stellen deutliche Fur- 
ctuation und namentlich an 2 Stellen in der Nähe der Basis 
auch nicht unbedeutende Pulsation. Zu beiden Seiten der Ge 
schwulst, da, wo dieselbe sich nach den Ohren hin erstreckte, 
sah man mehrere, sich baumförmig verzweigende varicöse Ve- 
nenstämme; links war die Geschwulst deutlich schiebbar, rechts 
aber, da, wo sicli das Hinterhauptsbein mit dem Seifenwand 
beine verbindet, war nicht nur die Verbindung derselben mit 
dem Knochen anscheinend innig, sondern ein etwas hervorste 
hender Knochenrand verrieth die Abtheilung des Hinterhaupts 
und Seitenwandbeins. Das Kind war sonst gesund, hatte gu 
ten Appetit und die Psyche war ganz ungestört. Wie übrigens 
dasselbe nur mit gauz rückwärts gebogenem Kopfe gehen konnte, 
so konnte es auch nur in ganz rückwärts gebogener Lage und 
mit offenen Augen schlafen, da die Geschwulst durch iitre 
Schwere und die dadurch bedingte Spannung der Haut das 
Schliessen der Augenlider unmöglich machte. Da der Verf. die 
Geschwulst nur für ein Steatom hielt, so beschloss er, wohl 
einsehend, dass bei immer zunehmendem Waclisthume derselben 
irgend etwas Entscheidendes vorgenommen werden müsse, die 
Geschwulst zu exstirpiren, obschon einige die Operation wider- 
riethen. Nach den nölhigen Vorbereitungen machte S., um nach 
der Exstirpation die erste Vereinigung unternehmen zu können, 
2 von der Basis der Geschwulst handbreit entfernte halbmond 
förmige Hautschnitte, die sich in der Gegend der Pfeilnaht und 
unterwärts im Nacken vereinigten und trennte leicht in wenigen 
Augenblicken die ganze Geschwulst, nachdem er die oben und rechts 
etwas festere Verbindung mit dem Pericranium durchs Messer 
gelöst hatte. Die Blutung war sehr gering, die völlige Ver 
einigung aber nicht möglich, da die allgemeinen Hautbedeckun- 
gen sich so zusammen zogen, dass die Wundfläche theilweise 
unbedeckt blieb. So unangenehm dein Verf. auch zuerst das 
Misslingen der wohl berechneten ersten Vereinigung war, so er 
wuchs daraus doch wohl für den Kranken ein Vortheil, weil 
man nach Entfernung eines solchen Gewächses vermehrten Blut 
andrang naclt dem Hirne wohl mit Recht besorgen konnte und 
allmählige Heilung demnach rationeller seyn musste. — Die 
Geschwulst wog nach Entfernung 5 Pfund, war fast 6 Zoll 
hoch, 7 Zoll breit und hatte einen Umfang von 17 Zoll. Die 
sie bildende Masse war weiss, dem Speck ähnlich, mit Zell- 
,aut umgeben, die sich hier und da zwischen die einzelnen 
steatomatösen Partieen hineinbegab. Bald nach der Operation 
agte Pat. zwar über eiuige Schmerzen in seiner Beule und
	        
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