Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

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IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
haben auch Andere schon ähnliche Fälle beobachtet und wahr 
scheinlich werden dieselben nun weiter zur Sprache kommen. 
[Med. Zeit. v. Vereine f. IlciUc, in Pr. 1836. Nr. 52.] 
186. Fall von Asthma thymicum; vom Piof. Dr. 
Wutzer in Bonn. Ein kräftiges Rind von 4 Monaten, das in 
den ersten 4 Wochen ganz gesund war, fing mit der 5. Wo 
che an in der Nacht unter dem Ausdrucke heftiger Beängsti 
gung aus dem Schlafe aufzufahren. Es entstand darauf so 
gleich kurzer, trockner, in schnellen Absätzen folgender Hu 
sten und bei jedem Einathmen feiner, pfeifender Ton und offen 
bar drängte sich die Luft nur mühsam durch die Bronchien, 
indem das Rind mit rolh aufgetriebenem Gesichte den Ropf 
etwas nach hinten über zu werfen strebte. Bisweilen blieb 
der Athem 5 — 6 Secunden ganz aus. Der Herzschlag wurde 
dabei unregelmässig, aussetzend und die Extremitäten kalt. 
Der Anfall währte anfangs etwa 5, auf der Höhe des Uebels 
aber 20 Minuten und es folgte Abspannung, Ermattung und 
Neigung zum Schlaf. Anfangs trat der Anfall allnächtlich nur 
einmal, später mehrmals und auch am Tage ein. Besonders 
schien er durch heftiges Weinen, beim Saugen und beim Schluk- 
ken zu entstehen. Vorboten wurden nicht beobachtet. Das 
Stethoscop w ies keine Abnormitäten nach. Beim Spielen streckte 
das Rind bisweilen die Zunge ungewöhnlich weit zwischen 
den Lippen hervor, was Ropp als characteristisches Zeichen des 
Asthma thymicum angiebt. Nachdem das Uebel 3 Monate ge 
währt, hatte das Rind an Rräften, nicht an Volumen verloren, 
die Gesichtsfarbe war blass, der Ausdruck leidend, die Mus 
keln schlaff, welk. Zuerst wendete man Blutegel, Calomel, 
Wechselnd mit Sal. ammon., Tart. s/ib. und Ung. neapol. an. 
Da es auf diese Mittel nicht besser ging, gab man Mittel zur 
Bethätigung der Aufsaugung, nämlich Squilla und Empl. am 
mon. c. Euphorb.f und da später Rrämpfe dazu kamen, setzte 
man zur Squilla noch Castoreum. Hierauf wurden die Anfälle 
seltener, bald aber traten sie wieder häufiger ein, wo man denn 
dem Pulver noch Tart. eniet. in refr. aosi zusetzte. Jetzt folgte 
völlige Heilung, die ^ Jahr währte, dann aber bildete sich 
Hydrocephalus aus, der zum Tode führte. Bei der Section 
fanden sich zwischen Dura maler und Arachnoidea ungefähr 
3, und in den Ventrikeln etwa 2 Unzen Serum. Die Thymus 
schien vorn von normaler Grösse, allein vom rechten Seitentheile 
derselben erstreckte sich ein starker Wallnussgrosser Fortsatz 
nach hinten, umfasste die rechte Hälfte der Luftröhre und der 
grossen Gefässe, drückte die Speiseröhre etwas nach links 
Und war mit straffem Zellgewebe an die vordere Seite der 
Körper der Wirbelbeine fest angeheftet. Durchschnitten bot 
dieser Fortsatz Textur und Consistenz eines Steatoins dar. Die 
übrige Drüse war normal, doch liess sich der sonst in ihr be-
	        
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