Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

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IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
und gewandtere Natur die fertige Kunst. [Nette Zeitschr. j. 
Gebnrtslc. v. Busch, d’Outrepont u. Bit gen. Bd. IV. Hft. 3.] 
184. Ein Fall von zurückgebliebener Placenta; 
vom Med. Lt. Oesterlen in Mundelsheim. Am 27. Aug. 
1834 verlangte ein Landmann von dem Verf. für seine Frau 
eine Verordnung. Dieselbe war seit 17 Tagen Wöchnerin und 
litt nach seiner Angabe an Frieren wechselnd mit Hitze, trägem 
Stuhlgange, allgemeiner Schwäche und sollte die Nachgeburt 
noch bei sich haben. Nur ungern verordnete M. ein einfaches 
Abführmittel und verlangte wegen des letztem ihm unglaublich 
scheinenden Umstandes Pat. selbst zu sehen, worüber der Mann 
mit ihr Rücksprache nehmen wollte. Als O. Pat. am 29. Aug. 
sah, drang ihm, als er in die Stube trat, aashafter Gestank 
entgegen. Pat. lag ganz schwach und matt im Belte und 
versicherte die Nachgeburt noch bei sich zu haben, die sie 
sich nun ein Mal weder von der Hebamme, noch viel we 
niger von einem Geburtshelfer habe wegnehmen lassen. Der 
Puls war fadenförmig unterdrückt und das Aussehen völlig 
cachectisch. Bei der innern Untersuchung fand O. einen fau 
ligen Klumpen, der ein deutlicher Rest der Placenta war 
und jauchigte Flüssigkeit in der Scheide, so wie das Ori- 
ficium uteri geschlossen. Der Verf. stellte gegen den Mann 
die Prognose schlecht und verordnete zum innerlichen Gebrauche 
ein Decoclo-Infus. Cort. Chin. reg. und Bad. Valcr. mit ,7m- 
lap. e camplior. acelos. und äusserlich zu Injectionen ein Dec. 
Cort. Quere. Am 1. Sept. fand er Pat. schon etwas besser, 
namentlich den Puls mehr gehoben. Sie bekam, neben den er 
wähnten Mitteln ein Inf. rad. Scrpent. und Elix. acid. Hal 
ler. Den 3. Sept. hegte O. selbst erst eigentlich Hoffnung sie 
zu retten. Die Verordnung blieb im Wesentlichen dieselbe. 
Die Injectionen wurden festgesetzt, mehrere Tonica und Anti- 
septica gereicht, auch alter rother Wein zum Getränk erlaubt 
und so erholte sich die Anfangs fast verloren gegebene Frau in 
3 Wochen ganz. Ob die Placenta theilweise resorbirt, oder 
allein durch Fäulniss verzehrt wurde, lässt der Verf. dahin ge 
stellt. [Med. Corresp.-Bl. d. wärt, ärztl. Vereins. Bd. VII. 
Nr. 6.] 
185. Zur Lehre von den Krankheiten der Säug 
linge; vom Kreisphys. Dr. Ollenroth in Bromberg. Eine 
Krankheit der Säuglinge, die, höchst intensiv und pernieiös, 
zum Glück nur sehr selten zu seyn scheint, dem Verf. jedoch 
im letzten Decennium seiner Praxis doch schon 3 Mal, und 
zwar immer mit tödtlichem Ausgange, vorgekommen ist, hat 
seine Aufmerksamkeit um so mehr angesprochen, als er ver 
geblich bemüht war, eine in allen Puncten übereinstimmende 
Beschreibung derselben in seinem literarischen Hülfsmitteln zu 
finden. — Nach Erscheinungen und Verlaufe characterisirt sich 
das Uebel wesentlich als in der Sphäre des Nervensystems begrün-
	        
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