422 III. Chirurgie und Ophthalmologie.
der Verf. zur Operation und unternahm diese unter Assistenz
mehrerer Aerzte am 26. März. Das aus Wachs und EmpL
diach. simpl. bereitete Modell stand gut zum Gesichte und es
wurden nun die Haare über der kurzen Stirn und den Schlä
fen weithin abbarbirt, weil Nasenspitze und Septum aus der
Ropfschwarte geschnitten werden mussten. Der Wille des
Verfs. war, nöthigenfalls zur Verengerung der Stirn-wunde Sei-
tenschnitte in die Schläfe zu machen. Nachdem der Abriss des
Modells aufgetragen worden war, wurde nun der Nasenstumpf
glatt und überall wund gemacht und die Seitenschnitte neben
der Nase und der Schnitt für das Septum vorgenommen. Dann
liess sich R. die Stirn zubeugen und schnitt nach Vorzeichnung
die Nase. Das Septum wurde zuletzt zuzuschneiden gelassen.
Endlich nahm er die Trennung der ganz abgeschnittenen Haut
vom Knochen bis tief zur Nasenw urzel hinunter vor. Die ge
trennte Hautfläche hing über das Gesicht bis aufs Kinn herab.
Die belästigende Blutung wurde bald möglichst gestillt. Die
Wunde konnte ausreichend verengert werden und Seitenschnitte
waren nicht nötlu’g. Das Gesiebt wurde gereinigt, die Stirn-
wunde durch Pflasterstreifen genähert gehalten, über die Gla-
bella hin mit einem Nadelstich ganz vereinigt, der Hautlappen
von links nach rechts umgekehrt, mit den Rändern überall ein
gepresst und durch die Knopfnaht in die Rinnen befestigt. Die
Nase sah sehr gross und setzte den Operirten in freudiges
Erstaunen, weil sie ihm, wie er meinte, besser, als die natür
liche, stehe. Er wurde nun zu Bette gebracht und man hielt
wiederholt feuchte, kühle Schwämme über das ganze Gesicht.
Die Operation hatte im Ganzen 4 Stunde gewährt. Das Hef
ten, besonders das Einheften des Stegs, war für den Kranken
das Schmerzhafteste gew esen. Den Steg hatte der Verf. 4 Zoll
breit und hoch gemacht und derselbe trug die Nasenspitze wie
eine Säule das Dach. Bis Nachmittag 4 Uhr ging Alles gut.
Unmittelbar nach der Operation hatte der Operirte 2 Stunden
geschlafen und er fühlte jetzt nur mässiges Spannen im Gesichte,
was R. für den Anfang örtlicher Reaction ansah. Spät Abends trat
venöse Blutung aus der Rinne ein, in die das Septum geheftet war,
die durch Feuerschwamm gestillt wurde, den R. in die Nasenlöcher
stopfte und auf die Oberlippe legte, wobei er bemerkte, da
der Verband abgenommen wurde, dass die neue Nase etwas
geröthet aussah und sich warm anfühlte. Die Nase wurde
wieder verbunden. Der Operirte befand sich übrigens wohl,
er hatte weder Hitze noch Durst, versicherte aufbleiben zu
können, der Puls schlug langsamer sogar, als der Verf. wünschte
und es war noch keine Reaction im Allgemeinen bemerkbar.
Nur im Gesicht fühlte Pat. die Spannung zunehmen, die Stirn
wurde schmerzhaft und das Gesicht schien aufschwellen zu wol
len. Da er Hunger hatte, bekam er Apfelbrei und etwas
Weissbrot. In der Nacht zum 27. März schlief der Operirte viel»