Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

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II. Materia medica und Toxikologie. 
sung getränkt. Beim Abbrennen hält S. die Moxa durch 2 
grosse Haarnadeln fest, von denen eine, nach der Form der 
Moxa gebogen, diese fest hält, während sie von der andern 
Nadel sanft von oben angedrückt wird. — Im Allgemeinen 
lasse man die Moxa lange einwirken, indem Pat. die nachglii- 
hende Kohle in der Regel gar nicht empfindet, der Schmerz 
nach dem Abbrenneu aber dadurch sehr vermindert wird. — 
Die gebrannte, anlangs unempfindliche und trockene Stelle for 
dert in den ersten Tagen gar keine Behandlung. Die Bläs 
chen, die zuweilen in der Nähe entstellen, können, wenn sie 
sehr spannen, durch einen kleinen Stich entleert werden. Eite 
rung entsteht stets, wenn man auch die gebrannte Stelle mit 
Spir. sal. «7/17/10«. caust. befeuchtet, Mas nach Larrey die 
Eiterung abhalten soll. — Selten setzt S. auf ein Mal mehr 
als eine Moxa. Zufälle von Bedeutung sah er nach den Moxen 
nie, einen einzigen Fall ausgenommen, in dem bei einer Frau, 
die an Krämpfen litt, diese durch die Moxa hervorgerufen wur 
den. In fieberhaften Krankheiten vermehret sie das Fieber erst 
ain 2. Tage. In sehr schmerzhaften Uebeln ist die Erleichte 
rung durch dieselben oft sehr augenblicklich und sie hält meh 
rere Tage an. Gegen den 5. Tag hört aber die Erleichterung 
auf, weshalb S. in der Regel an diesem Tage die Moxa wie 
derholt und so alle 5 Tage, bis die erforderliche Zahl ange 
bracht worden ist. Larrey hat bis 36 und mehr Moxen an 
gesetzt, diese müssen aber wahrscheinlich viel kleiner gewesen 
seyn. S. hat nie über 8 Stück angewendet, gewöhnlich nur 
1—3. — Die allgemeinen Wirkungen der Moxa, aus denen 
sich der Verf. die Anzeigen zu ihrer Anwendung zieht, sind: 
1) autierethisch; 2) reindynamisch; 3) belebend; 4) revulsi- 
visch und 5) zuriickbildeud. — Ad 1) In Krankheiten mit 
grosser Schwäche und mächtiger Aufregung, besonders der 
Schleimhäute, der Atlunungs- und Verdauungswerkzeuge, mit 
vieler Frequenz und weniger Energie des Pulses, wo man in 
innern Organen einen lebensgefährlichen Reizzustand vermuthet; 
W’o innere Mittel keiner Art anschlagen, oder vertragen wer 
den; wo Pat. zu schwach ist, um durch Blutegel oder Vesican- 
tien erleichtert oder geheilt zu w erden; wo die letztem Mittel 
vielleicht auch schon erfolglos angewendet Morden sind: da 
hilft zuM’eilen noch die' Moxa. Ad 2) Rein dynamisch w'irkt 
sie in schmerzhaften Krankheiten, soM’ohl da, wo von keiner 
Metastase oder Ablagerung die Rede seyn kann, als auch da, 
wo sich zwar Verdacht auf Dyscrasie findet, diese aber weder 
specifischen, noch andern Mitteln weichen will. Hier lindert 
die Moxa oft augenblicklich und heilt bald, ohne alle Mithülfe 
innerer, der Dyscrasie entgegenwirkender Mittel, oder mit ihrem 
Gebrauch zugleich fangen die innern Mittel, die bis dahin nichts 
geleistet, zu wirken an. Ad 3) Belebend zeigt sie sich bei 
Lähmungen. Gewiss ist, dass nach ihrem Gebrauche der Le-
	        
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