II. Matena medica und Toxikologie. 415
braun nnd selbst grün. 3) Die Auftreibung des Unterleibs
"ahni tbeils in Folge der condensirendem Wirkung der Kälte,
•lieiis und vornehmlich in Folge des Abgangs von Flatus ab.
Es entstand bald profuser, wässerigter, die Heilung, wie
es schien, erst wirklieh begründender Durchfall. Dieser konnte
einen hohen Grad erreichen, ja unzählige Male eintreten, Tage
lang unwillkürlich seyn und doch war er wohlthätig. Ihn
irgend aufzuhalten, möchte last nie gerathen seyn. 5) End
lich kann M. nicht umhin, anzunehmeu, dass krältige Anwen
dung des Eises im Stande ist, selbst bedeutende Ergiessungen
ira Unterleibe zur Aufsaugung zu bringen. — Doch muss der
Verf. auch einige Nachtheile der Anwendung des Eises ange
ben. Er beobachtete nämlich danach während oder kurz nach
der Anwendung heftige stechende Schmerzen in den Schultern
und später in der Convalescenz einige rheumatische und catar-
rhalische Aifectionen, die nach Erkältung zu entstehen pflegen.
Doch waren sie nicht von bleibendem Nachtheile. Innerlich
bat M., neben dem Eise, fast nie Mittel gegeben, dagegen
Blutegel, besonders vor Benutzung des Eises, auf die schmerz
haftesten Stellen und starke Aderlässe in Gebrauch gezogen.
Letztere, die früher nur den tödllichen Ausgang zu beschleuni
gen schienen, wirkten jetzt heilsam. — An diese Bemerkun
gen reihen sich im Originale die Krankengeschichten, in Bezug
auf welche es wohl dankbar anzuerkennen ist, dass der Verf.
alle Fälle, wo er das Eis anw endete, ohne Ausnahme mittheilt,
ja dass er sogar aller Todesfälle im Gebärhause während der
Epidemie, wenn sie auch nicht durch Febris puerperalis be
dingt waren, gedenkt. Die mitgetheilten Fälle von Puerperal
fieber haben folgende Ueberschriften. 1) Rasche Heilung durch
Eis. 2) Heilung durch Eis. 3) Tödtlicher Ausgang beim in
nerlichen Gebrauche des Eises. 4) Heilung durch innerliche
Anwendung des Eises. 5) Heilung durch 3tägige äusserliche
Anwendung des Eises. 6) Tödtlicher Ausgang bei Anwendung
des Eises u. 7) Behandlung ohne Eis und Tod durch Concretion
im Herzen. Nächstdem erwähnt der Verf. noch eines hierher
gehörigen Falles aus der Klinik des Prof. Df. Meyn und eines
Falles von Peritonitis ausser dem Wochenbette aus der Praxis
des Justizraths Df. Hegewisch, in welchem auch Eis ange-
wendet wurde. Das Nähere dieser Fälle hier anzugeben würde
zu weit führen. [Neue Zeitschr. f. Geburtsk. v. Busch, d'Ou-
trcpont u. Ritgen. Bd. IV. Hfl. 3.]
172. Ueber die Anzeige zur Anwendung der
Moxa uebst dahin gehörigen Krankengeschichten;
Von Df. Sadi.er in St. Petersburg. S. wendet Moxen von
1" Breite und ^—V' Höhe an, die vom Marke der Sonnen
blume (Helianthus annuus), einer Umwickelung von Baum-
'volle und einer äussern Einfassung von dünnem Nesseltuche
bereitet sind. Baumwolle und Nesseltuch sind mit Salpeterlö-