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II. Matelia medica und Toxikologie,
IT. Materia medica und Toxikologie.
165. Kali ehromicum als Arzneimittel; vom
Prof. Dr. Radius in Leipzig. Dr. Melchior aus Kopenha
gen, der im August 1836 in Leipzig war, machte den Verl,
auf die vom Prof. Dr. Jacobson in Kopenhagen vorgeschla-
gene Anwendung des chromsauren Kali und der Chromsäure
aufmerksam und theilie ihm darüber Nachstehendes mit: man
giebt Chromsäure oder chromsaures Kali zu 1 —4 Gr. auf 6 — 8
Unzen Wasser oder Emulsion vor dem Ausbrechen exanthema-
tischer Fieber, bei gastrischen Unreinigkeiten etc. ungefähr nach
denselben Anzeigen wie Brechweiustein. 3 Gran Kali chro-
inicum auf 2 Unzen Wasser dienen als Brechmittel. — In
letzterer Hinsicht nun hat R. das Mittel oft benutzt und es
nicht nur in seiner Wirkung sehr sicher, sondern auch leicht
gefunden. Entschiedenen Vorzug vor dem Tarl. einet, hat es
dadurch, dass es nie, oder doch nur höchst selten — R. beob
achtete dies nur einmal bei überhaupt bestehender Neigung zu
Bauchflüssen — Durchfall macht, was wohl von geringerer
Reizung des Darmkanals abhängt. In ersterer Hinsicht hat es
R. w eniger gebraucht und er kann noch nichts Bestimmtes über
seine Wirkung sagen. — Sehr cmpfehlenswerth sind auch die von
Jacobson, namentlich bei Brustübeln, ’Augenentziindungen etc.
gebrauchten, mit chromsaurem Kali bereiteten Moxen. Sie wer
den aus ungeleimtem Papier gefertigt, das man mit einer Auf
lösung von 1 Theil chromsaurem Kali und 20 Theilen Wasser
tränkt, darauf trocknet und in Streifen von 1 — Lt" Breite und
12 —18" Länge schneidet, um einen Cylinder von 3"' Durch
messer windet und mit L<?im oder Gunnni zusammenklebt.
[Clarux’s u. Radim’s Delir, z. pract. Heilk. Dd. ID". Hft. 1.]
166. Wirksamkeit des Jod’s und seiner Prae-
parate in verschiedenen Krankheiten; von Dr. Ma-
ci.uke. Ausser Fällen von Hodengeschwülsten, Kropf, Balgge-
schwiilsten etc., wo M. das Jod wirksam fand, erzählt er noch
folgende: JL) Geschwulst des Ovarium. Ein regelmässig men-
struirtes Frauenzimmer von untadelhaftem Character bekam eine
Geschwulst des Unterleibes, wodurch derselbe in 12 Monaten
den Umläng, wie im 5. Monate einer Schwangerschaft erreichte.
Die Gesclvjvulst erschien bei genauer Untersuchung umschrie
ben, nahm die Stelle des linken Ovarium ein und veranlasste
häufig Verstopfung, Krämpfe, spannende Schmerzen und ähnli
che Zufälle. M. liess nun Jod äusserlich und innerlich ge
brauchen, nämlich al§_ Salbe aus 5j Jodkalium mit 5yjj Cerat
und die Tinct. Jodin. 3 Mal des Tags zu 10 Tropfen in Was-
jser. Nach 14tägiger Anwendung bekam Pat. die heftigsten
ILeibschinerzen, gegen die krampfw idrige und ausleerende Mit
tel, heisse Bähungen und Opiumklystiere mit grosser Erleichte
rung angewendet wurden. Tags darauf war sie weit vvohler