400 I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
freut hatte, ausser 1827, 5 Jahr vor seinem Tode, wo er an
Morbillen litt, die mit entzündlicher ÄlFection der Lungen auf-
traten, dann aber normal und ohne Folgen verliefen. Es M ar
nämlich nachher nicht das mindeste Leiden der Respirationsor
gane bemerkt Morden. 1831 bekam er einen unbedeutenden
herpetischen Ausschlag, der durch Sarsaparilla und Plummer’-
sche Pulver gebessert wurde, aber nicht verschwand. Erst
kurz vor dem Tode verlor sich der Ausschlag schnell. Im
Juni 1832 bekam er M'ährend eines Spazierritts plötzlich ohne
alle vorherigen Erscheinungen eine Ohnmacht, in der er be
wusstlos vom Pferde sank. Leibmedicus v. Ludwig liess
krampfstillende Mittel reichen. Heftiger Schmerz auf der ßrust,
der sich immer steigerte, Congestionszustand gegen die Brust,
leichtes Delirium bei kaltem Körper machten bald einen Ader
lass nöthig, nach dem sich jedoch der Puls nicht hob. Es
stellte sich heftiges Erbrechen ein, starke Hitze und dann all
gemeiner ScItM’eiss. Calomel- und Camphorpulver wurden aus
gebrochen, Nachmittags wiederholte sich der ! Stunde anhal
tende Brustkrampf. In der jetzt eintretenden Ruhe wurde Pat.
von dem -J- Stunde entfernten Orte nach Stuttgart gesölialft.
Das Fahren erleichterte seinen Zustand etwas, der Puls war
jedoch kaum zu fühlen und das Erbrechen wiederholte sich.
Abends trat wieder Brustkrampf in sehr hohem Grade ein, die
Nacht war sehr unruhig, doch trat aufKlystiere, die Oefl'nung
bewirkten, Erleichterung ein. Harn wurde sehr oft, aber
nicht viel auf ein Mal gelassen. Der zweite Tag verlief, ohne dass
sich etwas geändert hätte. In der Nacht auf den dritten Tag
wiederholte sich Zusammenschnüren und Drücken auf der Brust
und Heiserkeit und Kitzel im Halse stellten sich ein und zu
gleich w r ar auch der Kopf eingenommener und der Puls härter.
Oertliche und allgemeine Blutentziehungen und Vesicatore er
leichterten nicht besonders. Am 4. Tage trat neuer Anfall von
Brustkrampf und Schwindel mit hartem und vollem Pulse ein.
Auf Blutentziehung und kalte Umschläge auf den Kopf trat
Ruhe ein und 4stiindiger Schlaf, aus dem Pat. sehr erleichtert
erwachte. Er schwitzte, athmete leicht und hatte einen weichen
Puls. Der 3. und 6. Tag blieb ruhig. In der Nacht auf den
7. erwachte Pat. nach ruhigem Schlaf früh um 4 Uhr mit
Stöhnen, eine Ohnmacht, wie Anfangs, trat ein, aus der er
zwar wieder erwachte, aber mit den heftigsten Schmerzen und
Zusammenschnüren der Brust, so dass er unter starkem Schreien
mit beiden Fäusten sich auf die Brust schlug. Dann bewegte
er den Kopf einige Zeit schnell hin und her und sank todt zu
rück. Die Hirnhäute waren mit Blut überfüllt und im Proc.
falciformis fanden sich einige Knochenkerne ohne Desorgani
sation der anliegenden Hirntheile. Das kleine Hirn war er
weicht , so dass am ytrbor viiae die Subst. corticalis et medul
lär. in einander geflossen waren, nur die unmittelbare Mark-