Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 309 
sich eingestellt und ausser dem Brustschmerz Schmerzen in der 
rechten Schulter und Oberarm, die hier und da abwärts bis ins 
rechte Knie gingen, womit Unmöglichkeit aul diesem Fusse zu 
stehen eintrat. Die Nächte waren meist schlaflos; in den 14— 
2 Stunden Schlaf vor Mitternacht war das Athnien leichter. — 
Pat. hatte vor 15 Jahren einen Schlag mit einem Steinschlägel 
auf die rechte Schulter und den obetn Theil der Brust bekom 
men. Vom Aulhören der Periode vor 7 Jahren an, waren die 
Brustbeschwerden erst bedeutender und anhaltender geworden. 
Das Sprachvermögen kehrte nicht wieder. Stuhl- und Urinaus 
leerungen erfolgten unbewusst und man bemerkte lebhafte Un 
ruhe mit dem linken Arme und stete Neigung sich zu entblös- 
sen. An der linken Extremität fühlte man kaum den Puls und 
die Temperatur war niederer; an der rechten gelähmten W'ar 
der Puls ziemlich voll, etwas gespannt und die Temperatur 
normal, eher etwas erhöht. Am 3. Tage starb Pat. nach sehr 
unruhiger Nacht und sehr heftiger Pulsation auf der rechten 
Seite der Brust. Im Pericardium fanden sich bei der Section 
3 Unzen Blut. An der Basis des Herzens sah man ziemlich 
viel Fett und an den Nodulis Aranlii der Vulv. semilunares 
aorlac beginnende Ossificationen. Der andere Theil des Her 
zens war normal. Die Aorta war vom Ursprünge an aneurys 
matisch erweitert. Die grösste Erweiterung begann an der 
rechten Seite der Vulv. semilun. dext. und ging im Allgemei 
nen an der rechten Wand in die Höhe; die linke Wandung 
hatte die Lage der Aort. puhnonctlis nicht verändert. Nach 
oben, bildete die Erweiterung einen Bogen nach rechts und er 
streckte sich dann dem Arcus folgend, aber allmählig schmä 
ler werdend, bis auf die linke Seite der Art. subclav. sinistr. 
Der Umfang war so vergrössert, dass man in die Höhle eine 
starke Mannsfaust legen konnte. Der Sack enthielt 10—12 Un 
zen theils lockeren, theils fester coagulirten Bluts. Die aus 
dem Arcus entspringenden Gefässe und die Aorta descendens 
thoracica zeigten nicht Abnormes. Die Lungen waren wenig 
mit der Pleura costalis verwachsen und mit schwarzem Blute 
überfüllt. Die andern Höhlen zu öffnen wurde leider nicht er 
laubt. Die für ein Aneurysma sprechenden Symptome waren 
hier im Leben sehr deutlich ausgedrückt. Dieser Fall dürfte 
Wohl unter die seltnem gezählt werden durch die in Folge des 
Aneurysma eintretende Hemiplegie und interessant ist, dass bei 
der Hemiplegie an der gesunden Seite des Körpers die Pulsa 
tion der Arterien und die Temperatur 48 Stunden vor dem Tode 
so sehr vermindert war. Ursache des Aneurysma war wohl 
die starke Erschütterung des Thorax, die Schwäche der Arte 
rienhäute bewirkte, die dann als Locus minoris resistentiae den 
so häufigen Congestionen nach den clunacterischen Jahren nacli- 
gaben. — Der dritte Fall betrifft einen 34jährigen, musculös 
gebauten Cavallerieoflicier, der sich stets guter Gesundheit er-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.