Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

II. Materia medica und Toxikologie. 
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neuere Pharmacopöen für den braunen Leberthran, welcher, 
wie weiterhin erwähnt, neben andern Eigenschaften, besonders 
durch seine Eigenschwere von den hellem lhransorten unter 
schieden ist, ausgesprochen haben. Ehe ich auf weitere Be 
trachtungen eingehe, lasse ich die in zweien unserer neuesten 
Pharmacopöen enthaltenen Beschreibungen vom Oleum Jecino- 
ris Aselli folgen. Die Pharm. Borussica von 1829 giebt sie 
Pag. 281 mit den Worten: ,,Oleum animule plague rancidum, 
coloris fusci , odoris vulde ingrat i. Sit limpidum et transpa- 
renn“ —; die Pharm. Saxonica von 1837 ertheilt sie auf Pag. 
37 Folgendermassen: „(0/cw»i) unguinosum, ex liepatibus ex- 
cocium , lucidius vel obscurius fulvo-fuscum , odoris unimulis 
nauseosi, saporis adstringentis. “ — Beide Pharmacopöen 
wollen sonach nur den braunen Thran in den Apotheken vor- 
räthig gehalten wissen, und es passt besonders diejenige Beschrei 
bung, welche die Herren Vevf. der Pharmacopoea Saxonica ga 
ben, genau auf den Thran, welcher unter der Benennung Berger 
Leberthran (weil er von der Rüste Norwegens, und zwar vor 
züglich aus Bergen unter dem Namen Leberthran versandt wird) 
bekannt ist. Mithin wird man jetzt die Einwürfe Einiger nicht 
mehr beachten, welche den widerlichen Geschmack und Geruch 
des braunen Thrans vorschützend, dafür den helleren empfeh 
len — der schlendriansmässigen Nachlässigkeit mancher I’har- 
maceuten, welche den ihnen von den Droguenhandlungen unter 
der Bezeichnung: ,,Oleum Jecoris ^Isclli“ zugekominenen, ohne 
weiteres Forschen, dispensirten, kaum zu gedenken —, da es 
überdies mehr als wahrscheinlich ist, dass die kräftigere arznei 
liche Wirkung des braunen Leberthrans vorzüglich durch des 
sen grossem Gehalt an brenzlichem Oele, Harzen und thieri— 
schein Leim, wie solches zum Theil aus früheren Analysen 
(physikalisch-chemische Untersuchung des als Heilmittel bekann 
ten hellen und braunen Leberthrans; vom Apotheker Mar 
der, Brand es’s Archiv XXXII. S. 90—109), hervorgeht, 
bedingt wird. So dankenswerth also d : e Aufnahme und Be 
schreibung unseres Mittels in erwähnte Pharmacopöen, schon 
wegen, der zu erzielenden Gleichförmigkeit desselben in den 
verschiedenen Apotheken, war, so würde die Angabe des spec. 
Gewichts — welches zwar manchmal, jedoch wohl nur um ein 
oder ein paar Dezimaltheilchen variiren dürfte —, da dasselbe 
zur bestimmteren Unterscheidung des braunen Leberthrans von 
den dunjkelfarbigern gew öhnlichem Thransorten , nicht unwesent 
lich ist, noch wünschenswert erscheinen. Da wir im Besitz 
von verbürgt echtem Leberthran von Bergen sind, so dürften 
die nachstehenden Angaben manchem der Herrn Aerzte viel 
leicht nicht unwillkommen seyn. Beschreibung des Le- 
thrans (Oieum Jecinoris Aselli}; die Farbe desselben 
ist dunkelrothbraun oder kastanienbraun, durchsichtig, vorzüg 
lich m kleineren Mengen; die Consistenz die eines dünn- 
Suiamarium d. Medicio. 1837. I. * 3
	        
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