Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

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IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
folge wieder Ausscheidung durch die Uterinalwege erwartet 
hätte, schien eine stürmische Crise bevorzustehen, doch Schwei- 
Sen der noch kurz vorher aufgeregten Genitalien schien auf völ- 
hgen Metaschematismus, wenn nicht gar auf materielle Wande- 
rung des Rrankheit-Productes hinzuweisen. Dieser unglückliche 
Pall trat auch ein. Unter Steigerung sämmtlicher Symptome 
Jvar bei der, der Erschöpfung nahen Frau Erbrechen von unend 
licher Masse der verschiedensten häutigen Concretionen mit Blut 
Und Eiter eingetreten, das nach einzelnen Wiederholungen den 
Pittziindungsheerd zu beseitigen, Anschwellung und Härte da 
selbst zu schmelzen und alle weitern stürmischen Zufälle zu 
entfernen vermochte.. Diese pathologische Secretion hatte alle 
Zeichen der Crise, beurkundete aber durch ihren pathogene 
tischen Character, dass sie eine verirrte, einem andern Organe 
zur Ausstossung übergebene Entscheidung sei. Denn nacli An 
sicht mehrerer Aerzte mussten die häutigen Productionen als 
mit den frühem durch den Uterus ausgestossenen für identisch 
e rklärt werden, die aber nicht den Character von Pseudomem- 
hranen, nicht den in seiner Bildung potenzirten Faserstoff allein 
zeigten, sondern zu deutlich das Gepräge selbstständiger, dem 
Chorion in der Bildung am nächsten stehender Membranen- 
üildung nachwiesen. — In dieser Zeit beobachtete der Verf. 
zuerst die Kranke selbst, und zwar mit um so grösserem In 
teresse, als er durch Berathung des Dr. Malfatti in Wien 
auf diese damals unter den Aerzten Berlins allgemeines Aul 
aehen machende Pat. aufmerksam gemacht worden, und später 
mit Malfatti deshalb in schriftliche Communication getreten 
'"ar. Die Kranke war damals wechselnd ausser Bette, sie sah 
Z'var sehr leidend und herabgekommen aus, doch fieberte sie 
•Hebt beständig und nur wenn wieder eine neue Explosion be- 
v orstand, war tieferes Krankheitsgefühl, deutlicher ausgesproche 
nes Fieber und durch Schmerzen sich kund gebende Affection 
der obern Bauchgegend zu erkennen. Die Secretionen waren 
mehr oder weniger normal, die Stuhlentleerung allein mehr 
flüssig, die Periode ergoss sparsam mehr verkohltes Blut, und 
die Verdauung ging zwar langsam und etwas lästiger vor sich, 
musste aber doch zeitweise nur auf Genuss weicher, animali 
scher Stolle beschränkt werden. Festere, compactere Nahrung 
konnte Pat. nicht verdauen, und lange lebte sie ausschliesslich 
J'mi kuhwarmer Milch und Kaviar, welchen letztem sie reich 
lich als sehr restaurirendes Nahrungsmittel vertrug. Wieder 
holte innere und äussere Untersuchung ergab nichts Abnormes 
v on Bedeutung, und weder Leber- und Magengegend, noch die 
^enitalien wiesen durch Untersuchung erkennbare Formverän 
derung nach. Nur wenn die Zeit der periodischen Ausschei 
dung herannahte, was alle 10 — 12 Wochen geschah, bemerkte 
man einen Cyclus von Erscheinungen, die den Genitalien zu 
entkeimen, in einigen Wochen in bestimmter Richtung nach
	        
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