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IV. Gynäkologie und Pädiatrik.
Pat. diesen Kranz, der seines Ueberzugs beraubt und ganz raub
war, getragen. Da kein Proiapsus uteri inelir bestand, so
war es nicht nöthig, einen neuen Mutterkranz einzubringen und
durch fortgesetzte Einspritzungen mit lauem Wasser wurde die
Leucorrhöe in 14 Tagen ganz geltoben. [Casper’s Wochen#ehr.
f. d. ges. Heilk. 1837. J\r. 5. |
156. Merkwürdige Krankheit des Ovariums;
vom O. A. Arzte Dr. zu in Tobel in Laublteiin. Die Frau,
welclte den Gegenstand nachstehender Beobachtung darbot, die
der Verf. früher in Berlin unter der Leitung des O. M. R. Dr.
Ehrhard machen konnte, war damals etliche 30 Jahre alt,
glücklich verheirathet, und Mutter inehrer Kinder. Sie gehörte
den hohem Ständen an, und war eine in jeder Hinsicht ausge
zeichnete Frau. Ohne vorher bedeutende Erkrankungen durch—
gemacht zu haben, am wenigsten solche, die in geschlechtlichen
Verhältnissen gewurzelt hätten, bekam sie ohne vorangegangene
erkennbare Ursache ein entzündliches Leiden in der Unterleibs
gegend, das sich anfangs mehr auf die unterste Platte des Pe-
ritonäums zu determiniren schien, bald aber deutlicher sich in
der linken Beckengegend concentrirte, fixen Schmerz daselbst
erzeugte, und im Verlaufe mehrerer Tage bemerkbare An
schwellung und Härte in der Tiefe des Beckens veranlasste,
welcher Zustand ohne bedeutende Störung des Allgemeinbefin
dens einige Zeit anhielt und endlich sich damit entschied, dass
statt der zu erwartenden Periode unter heltigen Krämpfen Blut
abgang mit einer Menge Sonderbar geformter und verschieden
artig gebildeter häutiger Coucretionen sich einfand. Nach die-,
sem pathologischen Ergüsse, den man damals für bereits wieder
destruirte Mole hielt, erholte sich die Frau bis auf zuriickblei-
bendes Gefühl von Schwäche im Unterleibe und Schwere in
der linken Beckengegend, und erhob sich nach und nach znm
frühem Kraftverhältniss, wozu Ems wesentlich beigetragen
haben mochte. Jm nächsten Jahre erschienen zwar auch noch
einige Male unter den erwähnten Erscheinungen ähnliche häu
tige Productionen, doch nicht in der Menge und ohne dass hef
tigere Zufälle vorangegangen wären. Man hoffte schon, dass
diese Neigung zu krankhaften Erzeugungen im Uterinsysteme
sich verloren habe, und dass der regelmässige Eintritt der Periode
für den normalen Bestand derselben bürgen würde, als mit
einem Male erneuerte und zwar heftigere Eutziindungszufälle
sich in den Unterleibsorganen einfanden, sich nicht nur gegen
die Tiefe des Beckens, sondern besonders aufwärts der epiga
strischen Gegend entlang verbreiteten, daselbst nach einiger
Zeit bedeutenden Entzündungsheerd zu bilden schienen, der sich
durch auffallende und schmerzhafte Anspannung der linken
Magengegend verrieth, und unter heftigem Fieber, klopfenden
Schmerzen und intercurrirenden Zufällen tiefer Schwäche Ge
fahr drohte. Dem beobachtenden Arzte, der dem Frühem zu-