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IV. Gynäkologie und Pädi'atrik.
Schwängern, die durch Schreck einen Tod drohenden Blutfluss
a| is den Genitalien, augenscheinlich von frühzeitiger Lostrennung
des Eies, erlitt, ging er, wie beschrieben, mit dem rechten
Zeige- und Mittelfinger über und hinter dem zwischen Nabel
ll [td .Schanibeinverbindung befindlichen Gebärmuttergrunde auf
die W irbelsäule und fand hier ganz leicht die Aorta, so dass
die Zusammendrückung leicht war, und den glänzendsten Erfolg
hatte. Die völlige Lostrennung und nach einigen Stunden er
lösende Ausstossung des Eies schien dabei schneller zu geschehen
als gewöhnlich, während öfter sich wiederholende Blutungen
immer auf dieselbe Weise gestillt wurden. Dass dies Verfah
ren bei Place nt a praevia und den dadurch veranlassteil Blu
tungen gleichfalls ausführbar und nützlich sei, schliesst Ul sa
nier aus folgenden Gründen: „so lange der Leib nicht weit
über den Nabel ausgedehnt ist, kann man auch durch den an
gegebenen Handgriff auf die Wirbelsäule gelangen, und im 7ten
Monate steht der Fundus uteri erst 2 Finger oberhalb dem
Nabel. Nun erfolgt aber beim vollkommnen Sitze des Mutter
kuchens aut dem Muttermunde meist schon im 7ten Monate ent-
vreder die Geburt, oder es treten die diesem Zustande eigenen
periodischen Blutungen ein, wobei sich der Leib immer um et-
"was tiefer senkt, so dass im gefahrdrohenden Falle der Aus
führbarkeit des fraglichen Verfahrens kaum etwas im Wege
stehen dürfte. Wie gross wäre dieser Gewinn!“ 1 — Freilich
sind beim angefüllten Uterus die Folgen des Drucks bedenk-
HPylier, doch w äre hierauf allerdings nicht zu sehen, sobald es
sich um Rettung des Lebens handelte. Nur gründliche Ver
suche können zu sichern Resultaten führen, und der Verf. hat
seinen Zweck erreicht, wenn er durch diesen Aufsatz die Sache
v °r das Forum letzter Instanz, die Erfahrung, gebracht hat.
[Ilusfs Magaz. /. d. ges. Heilk. Bd. 48. Hft. l.j
155. Fluor albus durch einen fremden Körper
Unterhalten; von Dr. Burd.vcii in Luckau. Wie nöthig es
ist, bei Krankheiten der weiblichen Genitalien auf örtliche Un
tersuchung zu dringen, um zur richtigen Diagnose zu kommen,
Ze igt von Neuem nachstehender Fall: eine 60jährige Frau wen
dete sich an B. wegen starker und hartnäckiger Leucorrhöe.
Der Ausfluss war sehr reichlich und so scharf, dass die äussern
Genitalien und die Schenkel corrodirt wurden. B. verlangte,
e >u örtliches Uebel der innern Genitalien yermuthend, Manual-
Untersuchung, die aber verweigert wurde, weshalb er die Krank
heit rein dynamisch behandeln musste. Als indess das Uebel
fach einigen Wochen nicht abnahm, gestattete Pat. die örtliche
Untersuchung und bei dieser fand denn B.. einen grossen, run
den hölzernen Mutterkranz in die Scheide eingekeilt, den er
|) ur mit grosser Mühe herausbringen konnte, worauf viel eiter
ähnliche Flüssigkeit herausfloss. Die Stellen in der Scheide,
"o der Kranz gelegen, erschienen gesellwürig. 6 Jahre hatte