IV. Gynäkologie und Pädiatrik.
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Morgen um 7 Uhr entband Dr. R. die Kreissende mittelst
Gärige von einem 9 Pfund schweren Mädchen. — In der er
sten Zeit des Wochenbettes bekam die Wöchnerin Saburralbe-
scliw erden, die nach oben turgescirten und ein durchgreifendes
Brechmittel von Tart. emet., so wie Pot. River, forderten-
Dann ging es mit Mutter und Rind nach Wunsche. Der Lo.
•diialfluss verhielt sich normal. Bei der Entbindung ging we-
"'S Blut verloren. 2 Jahre nachher wurde die Frau von einem
ausgetragenen, aber todten Kinde entbunden. Schwanger w urde
8le nicht wieder, doch blieb sie kräftig und bekam regelmässig
alle 4 Wochen gegen 4 Tage ihre Periode. Das Mädchen ist,
"ie die Mutter, ganz gesund. [HufelamVs Journ. d. pract.
tieilk. 1836. Dec.]
154. Ueber die Compression der Aorta abdo
minalis bei Gebärmutterblutstürzen, zumal kurz
uach der Geburt; von Dr. Dank in Berlin. In der Lehre
Von den Gebärmutterblutstürzen wird die Compression der Aorta
oitlominalis in der Regel gar nicht erwähnt, und wo dies ja
der Fall ist, geschieht es mit so vielem Zweifel nicht nur an
■hrem wirklichen Erfolge, sondern an Möglichkeit ihrer Wir
kung, ja selbst an Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit ihrer
Ausführung, dass man glauben muss, es handle sich nicht um
e,n mehrfach geübtes und beschriebenes Verfahren. Warum
aic h D. als Verfechter dieser Operation aufwirft, wird sich am
besten aus folgendem Falle ergeben: eine kleine, kräftige, voll
kommen gesunde, 28jährige Brünette, die bereits einmal glück—
hch entbunden worden war, wurde im Decbr. 1835 zum 2.
Male von D. entbunden. Die Entbindung war normal, zwar
•urln so rasch, als die erste, aber auch gerade nicht sehr lang
em, denn von vollkommner Eröffnung des Muttermundes bis
Zu r Ausstossung des kräftigen Knaben verging die Zeit von
*2 — 4 Uhr Nachts. Unmittelbar hinter dem Kinde folgte die
^iachgeburt. Die Nabelschnur, an der Blutflecken anllielen,
horte alsbald zu pulsiren auf und wurde zwischen 2 Ligaturen
durchschnitten. Während sich D. nun noch mit dem Kinde be
schäftigte, wurde er plötzlich, etwa 10 Minuten nach der Ent
bindung, durch den Ruf der Mutter: „mein Gott, wie wild
"dr!“ erschreckt und als er sogleich ans Bett trat, fand er Ge
loht und Hände eiskalt, den Puls an der Handwurzel nicht
‘uhlbar und bei der Untersuchung einen Blutstrom aus den Ge
nitalien stürzend. Er ging daher mit der Hand ein, um etwaige
Auchgebunsreste, Blutcoagula etc. aus dem Uterus zu entfer-
" en fand aber nichts dergleichen, dabei aber die Gebärmutter
b e reits so zusaramengezogen, dass, obgleich der Hals derselben
R a nz nachgiebig war, doch in der ganzen Höhle nur die 4 lau-
Roo Finger der Hand, aber weder Mittelhand noch Daumen,
“latz hatten. D. spritzte sogleich Essig und Wasser ein, machte
e ben solche Ueberschläge über die Genitalien, und gab dabei
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