Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

IV'. Gynäkologie und Pädiatrik. 
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ihrer grössten Freude schwanger geglaubt, als sie auf einmal 
V"d ohne ihr klar gewordene Veranlassung auf einem Wege 
ai, fs Land nicht weit vom Stadtthore Blutabgang aus der Scheide 
Verspürte, ziehende Schmerzen im Unterleibe, in der Kreuzge- 
Rend und in den Lenden bekam, und durch Schreck darüber in Ohn 
macht versank. NachHause gebracht legte sie sich erschöpft zu Bette, 
fand aber darin nicht durch Ruhe und Schlaf ersehnte Erholung, 
sondern sah unter banger Sorge über Vereitelung ihrer Hoffnung den 
lllutabgang sich bedeutend vermehren und mit drängenden, we 
henartigen Schmerzen im Leibe verbinden. Dazu kamen häufi- 
Rer Urindrang, Frost, Schauder, Angst, Unruhe, Kopfschmerz 
Un d anhaltende Vomiturition. Grosse und kleine Klumpen ge 
wonnenen Blutes, die man weiter nicht untersuchte, führten häu 
fige Theile, wahrscheinlich abgerissene Stücke der Decidua, 
mit sich. Bohrende Schmerzen in beiden Schläfen paarten sich 
mit Schlaflosigkeit und Ermattung. Von periodisch stärkerem 
ftlutabgang fühlte sie sich qualvoll geängstigt und hatte hefti- 
ges, hörbares Herzklopfen. Nach mehreren Tagen verlor die 
Blutung ihre Heftigkeit, hielt aber wochenlang minder oder stär 
ker an, macjite die Frau bleich, kraftlos und raubte ihr die ge 
lohnte gemuthliche Stimmung. 3 Wochen nach vollständigem 
Aufhören derselben erschien sie in Form eines Monatsflusses 
"ieder, war viel stärker, als sonst, dauerte aber nicht länger 
jmd überschritt nicht den 4. Tag. Regelmässig nach 3 Wochen 
kehrte die Periode so zurück, bis nach etwa 8 Monaten Pat. 
''ieder zur frühem Kraft gelangte. Dann empfing sie von 
Aeuem und erlitt in derselben Zeit der Schwangerschaft, nach 
dem 2. Monate, denselben Anfall. Bei wochenfanger Blutung 
kam sie wieder bedeutend herunter, verlor an Kräften und 
küsste an Körperumfange ein. Hinterher erschien die Periode 
alle 3 Wochen bis zur gänzlichen Erholung vom 2. Abortus. 
Zweimaliges Ausbleiben derselben verkündete hierauf, mit Vo- 
‘»lilim malulinits, eine dritte Schwangerschaft, die nach der 8. 
AVoche von der letzten Absonderung des Uteriualblutes an ge 
wöhnet durch plötzlichen und starken Blutsturz abermals auf- 
Rehoben w urde. Sie litt auch dabei wie früher. In gleicher 
Art wiederholte sich dies zum 4. und 5. Male. Ein 3wöchent- 
‘ ich er Typus für die Menstruation blieb in der Zwischenzeit. 
Jfie Frau lebte darüber in Kummer und verzichtete ganz auf 
Mutterfreuden. Am 17. April 1828, nachdem sie F Jahr vor 
der den letzten, den fünften, Abortus erlitten, kam sie zu D. 
Und erzählte ihm, dass am 10. dieses Monats die erwartete Pe- 
Jmde nicht eingetreten sey, weshalb sie ihn bitte, falls sie wie- 
jmr schwanger seyn sollte, ihr die Frucht zu bewahren. Zu 
klagen hatte sie nichts. I). verordnte rein vegetabilische Nah- 
1Un g, verbot Bier, Wein, Kalfee, Thee und erhitzende Gewürze, 
Empfahl Gemüthsruhe und Schonung in der Beziehung und be 
deutete ihr, dass sie nichts von einigem Gewichte heben, tragen, 
Swamarinin <1. Me-ticin. 1837. I. 24
	        
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