366 III. Chirurgie und Ophthalmologie.
verwischt, die in der Wunde selbst so unbedeutend war, als
nöthig ist, die völlige Genesung zu bewirken. — III. Ein jun
ger Mann, dem man nach Velpeau’s Methode eine Phimose
operirt hatte, bekam in der Ruthe selbst so heilige Schmerzen
und so starke Geschwulst, dass Brand zu befürchten stand.
Eine Compressivbinde, so schwer sie auch anzulegen war, hob
in 2 Tagen alle beunruhigenden Erscheinungen. — IV. Ein
Mann hatte sich durch enges Schuh werk den äussern Knöchel und
die Spanne des linken Fusses wund gerieben, wozu Röthe der Um
gegend, Oedem, rothe, schmerzhafte, saitenartige Streifen bis zum
Knie und angeschwollene Leistendrüsen kamen. Nach 3tägigef
Compression des Fusses und Unterschenkels befand sichPat. wieder
ganz gesund. — V. Bei Eriysipelas phlegmonosum, das bei einet
Schwängern die innere Flache des Fusses einnahm, auf dem
sich schon eine Blase gebildet, konnte man die Compression
nur einen Tag versuchsweise anwenden, da das Uebel zur
Gangrän neigte und Incisionen forderte. Der Ausgang- war gut.
— VI. Ein Mädchen, bei der ein Aderlass am Arme gemacht
w-erden musste, zeigte bald jene venöse Zellgewebeentzündung,
die eine zweite Blutentziehung am andern Arme forderte, mit
denselben Folgen. Aus dem Einstich entleerte sich Eiter und
Mehrere bestätigten die Fiuctuation. In Folge 2tagiger, nach
einigen Stunden nicht mehr schmerzhafter Compression waren
die entzündlichen Symptome gewichen und die Eiterbildung
auf eine kleine Stelle beschränkt. [Hamb. Zcitschr. J. d. ges.
Medic. Bd. 111. Hft. 3. nach: Journ. hebdom. 1836. No. 15.]
151. Fälle von erfolgreicher Behandlung der
Amaurose. I. (a. d. Militair. Medicinalberichten.) Ein Fü
silier, der seit langer Zeit häufig an rheumatischem Kopfschmerze
dar rechten Seite gelitten hatte, der allen innern und äussern
Mitteln widerstand, bekam nach Bericht des Bat. Arztes Köh
ler eine Augenentzündung, die alle characteristischen Zeichen
einer rheumatischen hatte. Lange trotzten beide Mittel hart
näckig der Behandlung, bis sie endlich beseitigt wurden. Bald
nachher kam jedoch Pat. wegen Rückkehr beider Uebel wieder
in das Spital. Die Augenentzündung liess sich heben, der
Kopfschmerz aber blieb andauernd. Allmählich bemerkte Pat.
Abnahme der Sehkraft im rechten Auge, wozu sich, bei Fort
dauer des Kopfschmerzes, lästiger, reissender Schmerz im Tie
fen des Auges fand. Die Sehkraft schwand immer mehr und
endlich erblindete eines Nachts unter Nachlass aller Schmerzen,
das rechte Auge plötzlich und ganz, so dass Pat. beim Erwa
chen den Verlust der Sehkraft auf diesem Auge schmerzlich
empfand. Der Blick war stier, die Iris indess nicht ganz un
empfindlich, doch träge in den Bewegungen. Die Pupille war
erweitert und winklich verzogen, im Tiefen des Auges aber
nichts Krankes wahrzunehmen. Antirheumatische Mittel waren
bisher ohne Nutzen geblieben und man gab nun Extr, Pulsat.